Gefühlsrebellion #3 – Aktion Bienenwabe, Karlsplatz 01./02.10.2020

von Okt. 21, 2020Allgemein

???? Wabenwärme ????

Warmes Sonnenlicht. Ich schließe die Augen, konzentriere mich auf die prickelnden Strahlen in meinem Gesicht.
Links und rechts stecken meine Arme in kühlen Rohren. In der Luft liegt eine ergreifende, aber friedvolle Stimmung.
Der Gesang des Chors weht zu uns herüber:
Never doubt. That a small group of people.
Can change the world. Indeed. It is the only thing. That ever has.

Meine orange leuchtende Maske trägt die Aufschrift „Rebellion“, darüber ist ein kleines schwarzes Herz gemalt. Ich atme ruhig. Erstaunlich ruhig für die Situation. Ich verspüre keine Angst, nur Verbundenheit.
Verbundenheit mit den Rebell*innen, die hinter dem geschlossenen Kreis aus Polizist*innen stehen.
Verbundenheit mit den anderen „Lockies“, die an die Hochbeete angekettet sind.
Verbundenheit mit den Menschen im gesamten Wabenkomplex, die ich nicht mal sehen kann.
Verbundenheit mit manchen Polizist*innen, wenn sich unsere Blicke zufällig treffen und sich für einen kurzen Moment verweben.
Verbundenheit mit diesem wunderschönen Planeten, auf dessen Erde ich sitze.
Verbundenheit mit der vertrauten Person direkt neben mir in der Wabe.

Wir gehen nicht freiwillig weg bis die Zusage zu verbindlichen Bürger*innenräten gemacht ist

Die dröhnende Durchsage der Versammlungsauflösung, dringt nur mehr wie durch Watte zu mir. Die Müdigkeit aus mehreren kalten und durchwachten Nächten verlangsamt meine Gedanken. Kurz zuvor war noch Hektik und die große Frage, wer alles bereit ist zu bleiben. Gänsehaut als ich von der Entscheidung der anderen Lockies höre, dass alle bleiben trotz Bedenken. Denn sobald die letzten Rebell*innen innerhalb des Polizist*innenrings weggetragen werden, sind wir auf uns alleine gestellt. Auch ich habe mich entschlossen zu bleiben. Wir gehen nicht freiwillig weg bis die Zusage zu verbindlichen Bürger*innenräten gemacht ist.

Räumung

Es geht los. Ein/e Rebell/in nach dem/der Anderen wird weggetragen. Umspült von Klatschen, Rufen und: dem metallisch klackerndem Applaus der Lockies, die mit ihren Karabinern in den Rohren hämmern.
Dann geht es an die Hochbeete. Lärmend wird das Holz zersägt. Ich merke wie sich die entstehende Unruhe auf mich überträgt. Der Chor wird übertönt, die Polizist*innen stehen so dicht beisammen, dass aus meiner Position kaum mehr Personen dahinter zu erkennen sind. Ich werde wegen der Absurdität und der Verzweiflung dieser ganzen Situation, komplett aus dem Moment geworfen. Mein Blick huscht von links nach rechts. Wo sind eigentlich unsere ganzen „Legal Observer“ hin, die immer dafür zuständig sein sollten alles zu filmen. Und dann spüre ich, wie sich seine Hand am Rohrquerstreben mit unseren Karabinern vorbeischiebt und um meine legt. Ich schaue nach rechts und sehe in seine glasklaren, eisblauen Augen. Ich empfinde so tiefe Dankbarkeit für seinen Halt, dass ich seinen Blick eine gefühlte Ewigkeit nicht loslasse. Als ich wieder nach vorne sehe, sind mehrere Polizist*innen mit dem Wegtragen der Lockies-Ketten beschäftigt. Das gibt den Blick frei auf eine Rebellin, die sich direkt vor die stehenden Polizistinnen kniet. Den Blick auf uns gerichtet. In ihren Augen so viel Schmerz. Wir sind so weit entfernt, getrennt immer noch von der Personenreihe unserer Exekutive. Aber es ist auch nicht notwendig, dass wir reden. Es ist wie wenn ich auf einmal alles aus ihrer Perspektive sehen würde. Die zerstörten Hochbeete vor uns. Das Einsatzkommando hinter uns. Die Motorsäge, die anläuft. Unsere gewaltfreie, aber bewusste Auslieferung. Ziviler Ungehorsam, um Widerstand zu leisten. Widerstand aus Verzweiflung. Verzweiflung angesichts einer katastrophalen Zuspitzung der Lage. In dem Moment, in dem mir das alles bewusst wird, bricht sie in Tränen aus uns zerreißt mir damit das Herz. Wir sind hier – für uns alle. Die Wabe, ein Symbol für Bürger*innenräte, Kooperation und Gemeinschaft. Widerstand aus Herzen.

Love & Rage
Aliena

Die Welle


Liebe in den Augen. Schmerz in den Herzen.
Stimmen und Gitarrenklänge, die Lieder in Gänsehaut verwandeln.
Blickwechsel der Entschlossenheit. Mut zum Aufbruch. Hektik.
Wir sind hier. Für uns alle.
So angreifbar und geerdet auf einem Platz.
Wegen etwas so Ungreifbarem und Abstraktem.
Die Pflicht als wissende*r Bürger*in.
Der Kälte trotzend in tiefer Verbundenheit.
Wir leben und wir lieben. Widerstand aus Herzen.

Smells like A26 Stau – Erneut Protest gegen Westring-Projekt in Linz

Smells like A26 Stau – Erneut Protest gegen Westring-Projekt in Linz

Am Samstagmittag kam es beim Linzer Hauptbahnhof auf der Kärntnerstraße zu einer unangemeldeten Straßenblockade von Extinction Rebellion (XR). Der Protest richtete sich gegen den geplanten Bau der A26. Mehrere Menschen ketteten sich mit Metallrohren aneinander fest und setzten sich auf den Asphalt, um so einen Streifen der Fahrbahn zu sperren. Die zusätzliche Belastung des übrigen, freigebliebenen Fahrstreifens simulierte, wie sich die Verdopplung des Verkehrsaufkommen durch den Bau der A26 dort anfühlen wird. „Hier wird Ihre Zukunft verbaut“ oder „Smells like A26 Stau“ war auf Bannern zu lesen.

Feldkirch: Mehrere Klimagruppen in gemeinsamer Aktion gegen Tunnelspinne-Desinformationskampagne

Feldkirch: Mehrere Klimagruppen in gemeinsamer Aktion gegen Tunnelspinne-Desinformationskampagne

In einer entschiedenen Aktion errichteten 100 Aktivist:innen eine bunte Straßenblockade am Tunnelspinnen-Desinformationszentrum in Feldkirch, forderten Klimagerechtigkeit und kritisierten das Tunnelspinne-Projekt. Die Aktion, unterstützt von Extinction Rebellion und internationalen Klimabewegungen, setzt die Landesregierung unter Druck, das Projekt zu überdenken.

Aktivist:innen mit bunten Bannern mit Slogans gegen das Tunnelspinne-Projekt in Feldkirch.

Klimaprotest – Ziviler Ungehorsam gegen die Tunnelspinne vor dem Landhaus trotz massivem Polizeiaufgebot

Klimaprotest – Ziviler Ungehorsam gegen die Tunnelspinne vor dem Landhaus trotz massivem Polizeiaufgebot

Heute Mittag versuchten Vorarlberger Bürger:innen erneut, sich in friedlichem Protest vor dem Landhaus in Bregenz zu versammeln. Sie wollten öffentlichen Druck auf die Landesregierung ausüben, um das fossile Megaprojekt ‚Tunnelspinne‘ zu stoppen. Weil der Protest zuvor angekündigt worden war, wurde die Versammlung durch eine großräumige Polizeiabsperrung und die zusätzliche Präsenz einer Hundertschaft von Polizist:innen verhindert. Die unverhältnismäßige Maßnahme der Polizei zeigt die Unwilligkeit der Behörden, öffentliche Kritik an umstrittenen Straßenbauprojekten zuzulassen. Die ca. 80 Protestierenden blockierten daraufhin die Römerstraße vor dem Landhaus. Die Versammlung wurde bereits behördlich aufgelöst, die Polizei nahmen mehrere Personen fest.

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