"Gegen die Kultur der Leugnung"—Start der Rebellion der Tropfen in Wien

von Mai 16, 2021Allgemein

An der Urania, ganz nah beim “Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus”, begann gestern die Rebellion der Tropfen. Wir haben die Rebellionswelle in diesem Jahr wegen der Pandemie verschoben und uns für dezentrale disruptive Aktionen entschieden, bei denen es leicht ist, die Coronamaßnahmen einzuhalten. Auch wenn alle in ihren Bundesändern aktiv werden wollen: Gestern kamen in Wien viele zu einer Blockade zusammen. Wir merken, dass mehr Menschen aktiv werden wollen. Sie werden so viel Unterstützung wie nur möglich von denen erhalten, die schon länger dabei sind. (Unterstützungsmaterial findet ihr hier in unserem Info-PDF.)

Die Straße vor der Urania wurde mit Hochbeeten blockiert, an die sich mehrere Rebell*innen ketteten. An der sonst dichtbefahrenen, lauten Straße waren auf einmal nur noch Menschen zu hören, meist singend.

Warum rebellieren wir? Warum ist die Rebellion nötig, obwohl sich die Regierungen in Österreich und Europa das Wort Klimaneutralität auf die Fahnen schreiben? Weil sich bisher nichts geändert hat, und weil selbst kleinste Schritte blockiert werden. @rabbit fasste in seiner Rede zusammen, was uns auf die Straße bringt:

Mit einer der umweltschädlichsten Wirtschaften der Welt liegt Österreich auf Platz 153 (von 164 Ländern) des Sustainable Development Index… Die Regierung kündigt viele Maßnahmen an, aber alle konkreten Verpflichtungen zur Reduktion der Treibhausgase scheitern an den wirtschaftlich Mächtigen. Nicht einmal das Klimaticket, eine ökologische Steuerreform und ein Verbot von Kurzstreckenflügen wurden bisher durchgesetzt… Nichtstun, Aufschieben und das Kleinreden der Krise sind die eigentlich radikalen Positionen unserer Gegenwart. Denn sie haben radikale und lebensbedrohliche Konsequenzen für Mensch und Natur. Dieser Kultur der Leugnung und der Inaktivität stellen die Aktivist*innen entschlossenes Handeln gegenüber, indem sie ihre Komfortzonen verlassen und in gewaltfreien zivilen Ungehorsam gehen.


Hier die ganze Rede:

Die Polizei war sehr schnell da und rief dazu auf, die Straße bis 17:55 zu räumen. Als das nicht passierte, griff die Exekutive ein. Die Rebellinnen und Rebellen wurden von den Hochbeeten abgeschnitten und zuerst in ihren Locks in die Nähe der Polizeiwagen gebracht. Aus den Locks befreiten sie sich dort dann freiwillig selbst. Die Polizei nahm acht Rebellinen und Rebellen fest, um ihre Identität festzustellen.

Beide Seiten verhielten sich gewaltlos und deeskalierend. Nur etwa eine Stunde nach dem Beginn der Blockade war das wieder hergestellt, was die Exekutive als Ordnung schützt: mehrspuriger lauter Autoverkehr, dessen Abgase eine der wichtigsten Todesursachen sind und dessen CO2-Emissionen für Jahrtausende in der Atmosphäre bleiben werden.

Smells like A26 Stau – Erneut Protest gegen Westring-Projekt in Linz

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Am Samstagmittag kam es beim Linzer Hauptbahnhof auf der Kärntnerstraße zu einer unangemeldeten Straßenblockade von Extinction Rebellion (XR). Der Protest richtete sich gegen den geplanten Bau der A26. Mehrere Menschen ketteten sich mit Metallrohren aneinander fest und setzten sich auf den Asphalt, um so einen Streifen der Fahrbahn zu sperren. Die zusätzliche Belastung des übrigen, freigebliebenen Fahrstreifens simulierte, wie sich die Verdopplung des Verkehrsaufkommen durch den Bau der A26 dort anfühlen wird. “Hier wird Ihre Zukunft verbaut” oder “Smells like A26 Stau” war auf Bannern zu lesen.

Feldkirch: Mehrere Klimagruppen in gemeinsamer Aktion gegen Tunnelspinne-Desinformationskampagne

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In einer entschiedenen Aktion errichteten 100 Aktivist:innen eine bunte Straßenblockade am Tunnelspinnen-Desinformationszentrum in Feldkirch, forderten Klimagerechtigkeit und kritisierten das Tunnelspinne-Projekt. Die Aktion, unterstützt von Extinction Rebellion und internationalen Klimabewegungen, setzt die Landesregierung unter Druck, das Projekt zu überdenken.

Aktivist:innen mit bunten Bannern mit Slogans gegen das Tunnelspinne-Projekt in Feldkirch.

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