warum sind wir die, die abgeführt werden?

von Jun 22, 2022Aktivismus Insights, Allgemein

«Ich glaube immer noch an das Projekt EU. Aber auch daran, dass wir hier eine Festung bauen, sowohl im wörtlichen Sinne, also auch im Ideologischen: Die gut gemeinten Grundgedanken der EU verkommen zu Leitsätzen, die Ausbeutung und Abgrenzung rechtfertigen.»

rosi, XR Österreich 22.06.2022

Ich bin Europäerin und seit meiner Volksschulzeit hab ich gelernt und daran geglaubt dass die EU ein sehr wichtiges Friedensprojekt ist das Kriege verhindert – und daraus für mich abgeleitet, dass ich mich aktiv, wohlwollend und demokratisch ihr gegenüber verhalte, damit sie ihren Auftrag ausführen kann.

Diese Woche war ich zum ersten mal in Brüssel, das war ein wichtiger Moment für mich, weil ich eben immer gerne an die EU und ihre Ziele geglaubt habe. Ich hab auch eine Führung durch den Bezirk vom EU Parlament mitgemacht um zu sehen wo diese vielen wichtigen Entscheidungen getroffen werden.

XR EUROPE

warum sind wir die, die abgeführt werden?

Jetzt ein kleiner Sprung: Gestern wurde ich von der belgischen Polizei festgenommen und vom Gebäude der EU Kommission weggetragen. Daraufhin saß ich mit 13 anderen Umwelt-Aktivist:innen aus 6 verschiedenen EU Ländern im Polizei-Sprinter.

Wir haben laut die Europahymne gesungen während wir weggebracht wurden.

Die Aktivistin aus Italien hat geweint – warum sind wir die, die abgeführt werden? Warum nicht die Leute die für Kriege, Ressourcenknappheit und Vernichtung unserer Lebensräume verantwortlich sind? Warum nicht die Lobbyist:innen und Politiker:innen die hier Profite generieren und abschöpfen – in vollem Wissen und mit kompletter Ignoranz über die irreparablen Schäden die sie damit verursachen.

Ich glaube immer noch an das Projekt EU.

Aber auch daran, dass wir hier eine Festung bauen, sowohl im wörtlichen Sinne, also auch im Ideologischen: Die gut gemeinten Grundgedanken der EU verkommen zu Leitsätzen, die Ausbeutung und Abgrenzung rechtfertigen. Wahrscheinlich ist es auch schon die Angst bereits versagt zu haben – und somit den Kurs ja nicht zu verlassen – sonst müsste man sich durchs Hinterfragen mit dieser Angst und Unsicherheit auseinandersetzen.

Aber hier in Brüssel sollten die Entscheidungen getroffen werden, die unser aller Überleben in Frieden und Würde zur Grundlage haben.

Ich bin leider überzeugt davon, dass bei weitem nicht genug dieser mutigen Entscheidungen getroffen werden. Darum bin ich bei Extinction Rebellion und schließe mich unter anderem Aktionen an, die den Alltag im EU Viertel in Brüssel stören. Ich will nicht enttäuscht von der EU sein. Aber als ich gestern im Polizei-Sprinter gesessen bin und die Europahymne gesungen habe, konnte ich das nicht ohne Sarkasmus tun.

3. Tag – Wieder Klimaproteste gegen die Tunnelspinne – Spektakulärer Bannerdrop von Baukran

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Feldkirch, 8. Juli: In den letzten drei Tagen waren Klimaaktivist:innen mit Aktionen des friedlichen zivilen Ungehorsams bei den Entscheidungsträger:innen des Landes. Nun trugen Sie den Protest gegen die Tunnelspinne an den Ort des umstrittenen Bauprojekts nach Feldkirch. 250 Personen in einem Bündnis zivilgesellschaftlicher Gruppen und Bürger:innen unterstützte den öffentlichen Protest vor Ort. Als weitere Protestaktion kletterten Menschen der Bewegung Extinction Rebellion auf den Baukran der Baustelle, seilten sich von diesem ab und entrollten ein riesiges Banner: “Hier wird unsere Zukunft verbaut!” 

Extinction Rebellion nach Großprotesten erneut am Landtag Vorarlberg – “Wir kommen wieder und wieder, bis unser aller Lebensgrundlage geschützt wird”

Extinction Rebellion nach Großprotesten erneut am Landtag Vorarlberg – “Wir kommen wieder und wieder, bis unser aller Lebensgrundlage geschützt wird”

Gestern war das Landhaus bereits Ziel einer in Vorarlberg einmaligen Großblockade durch die Klimabewegung Extinction Rebellion. [LINK1] [LINK2] Die Blockade mit drei Holzkonstruktionen und einem 7 Meter langen, pinken Boot musste von der Behörde aufwändig geräumt werden. Die Landesregierung hat in ihren Statements zum gestrigen Anliegen deutlich gemacht, dass weiter Wissenschaft ignoriert und Steuergelder in einem Millionengrab versenkt werden soll. Diese Gelder werden dringend für die konkrete Entlastung der Bürger:innen, sowie für das Gesundheitswesen und eine ökosoziale Verkehrswende benötigt. Stattdessen wurden gestern 20 Menschen festgenommen, die sich für den Erhalt der Lebensgrundlagen und Nahrungsmittelversorgung einsetzten.

Blockade am Landtag wird geräumt – Extinction Rebellion Österreich forderte Verkehrspolitik für Menschen statt für die Profite von Großkonzernen

Blockade am Landtag wird geräumt – Extinction Rebellion Österreich forderte Verkehrspolitik für Menschen statt für die Profite von Großkonzernen

Bregenz, 5. Juli 2023. Seit 6:00 Uhr früh waren Menschen von Extinction Rebellion Österreich (XR Österreich) vor dem Vorarlberger Landtag angekettet – nun wurde die Blockade polizeilich geräumt. Auf Seiten der Protestierenden blieb es friedlich, es kam allerdings zu gewaltvollen Übergriffen seitens der Exekutive. 1 Demonstrantin wurde dabei verletzt. Die Räumung stellte sich als große logistische Herausforderung für die Einsatzkräfte dar. Es wurden 20 Menschen festgenommen.

Millionengrab Tunnelspinne statt Entlastung für Menschen?! Extinction Rebellion blockiert Vorarlberger Landtag vor Sommerpause

Millionengrab Tunnelspinne statt Entlastung für Menschen?! Extinction Rebellion blockiert Vorarlberger Landtag vor Sommerpause

Bregenz, 5. Juli 2023, 7:00 Uhr. Protestierende von Extinction Rebellion Österreich (XR) erinnerten heute früh Vorarlberger Landespolitiker:innen an Ihre Verantwortung und kritisieren die enorme Verschwendung von Steuergeldern für das Straßenbauprojekt “Tunnelspinne”. Mit drei großen Holzkonstruktionen vor dem Landhaus, einem pinken 7 Meter langem Boot in der Einfahrt und mehreren an Metallrohren angeketteten Menschen unterstrichen die Protestierenden: Bürger:innen benötigen Entlastung und kein “verantwortungsloses Millionengrab”. XR fordert ein sofortiges Ende aller fossilen Bauprojekten, umweltfreundliche Mobilität und sozial gerechten Klimaschutz.

Eine Bankrotterklärung der österreichischen Klimapolitik

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Das Szenario "mit bestehenden MaSSnahmen" (With Existing Measures, WEM) zeigt einen Rückgang um 30% von 1990 bis 2050, d. h. von 77,0 Mio. t CO2-Äquivalenten im Jahr 1990 auf 55,1 Mio. t CO2-Äquivalenten im Jahr 2050. (GHG Projections and Assessment of Policies in...

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