Verkehrsstillstand in Wien: Extinction Rebellion AT & Letzte Generation Österreich blockieren 5 Autobahneinfahrten

von Okt 12, 2022Pressemitteilungen

Wien, 12.10.2022. Der Autoverkehr steht still, denn Extinction Rebellion (XR) Austria und Letzte Generation Österreich haben heute in Wien fünf Autobahneinfahrten in die Stadt von Osten, Süden, Südosten, Westen und Norden blockiert und danach mit 100 die Freyung besetzt. Im Zentrum der Aktion “Kollaps” steht die Mobilitätswende. Die Beteiligten stellen symbolisch dar, wie Tiere, Pflanzen und Menschen zur Regierung kommen, um Klimagerechtigkeit zu fordern. Dafür sollen die Empfehlungen des österreichischen Klimarats, insbesondere im Verkehrssektor sofort umgesetzt werden. Einige haben sich dazu symbolisch an einer großen bunten Frauenstatue (“Nana”) angekettet. Die Figur steht für Liebe, Kreativität, Schönheit, Mitgefühl & Fürsorge, für die besten Eigenschaften der Spezies Mensch, dessen klimatische Lebensbedingungen durch die Untätigkeit unserer Regierung im Moment zerstört werden. Umrahmt wird die Inszenierung von Musik, Reden und künstlerischen Vorführungen wie dem “Cantus Klima” der Künstlerin Angela Andorrer.

Die protestierenden Bürger:innen rufen die Regierung dazu auf, endlich die enorm hohen Treibhausgas-Emissionen des Verkehrssektors zu senken. Sie fordern als ersten Schritt die Umsetzung der Empfehlungen, die der österreichische Klimarat heuer beschlossen hat. Der Klimarat war ein von der Regierung beauftragtes Mini-Österreich aus Vertreter:innen aller Gruppen und Milieus der österreichischen Bevölkerung, die von Fachleuten informiert und beraten wurden. Es zeigte sich, dass die Klimakrise für die meisten Menschen    zwar präsent ist, aber viele nicht erkennen, wie akut der Klimanotstand ist. Da wir sofort auf fossile Brennstoffe verzichten müssen um die tödliche Erderhitzung noch einzudämmen, brauchen wir in Österreich Gesetze vor allem im Handlungsfeld Mobilität. Die Bürger:innen des Klimarats wollen von der Regierung Sofortmaßnahmen, um Österreich klimaneutral zu machen, und sind bereit sie mitzutragen, wenn sie sozial gerecht sind. Dazu gehören:

  • Autofreie Städte forcieren
  • Flächenwidmung auf Landesebene entscheiden
  • Logistikzentren nur mit Schienenanbindung
  • Öffentlichen Verkehr, Rad- und Fußwege ausbauen

sowie eine   Sofortmaßnahme zu lancieren, welche, im Sinne der allgemein vorgeschlagenen Temporeduktionen, einfach, kostenneutral und nachweislich erfolgreich ist​​​​​​:

  • 100 km/h Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn, wie es Letzte Generation Österreich beispielweise fordert

Emissionen steigen nach wie vor – 47% stammen aus Verkehr – Klimabewegungen reagieren mit 3 Herbstaktionen

Die österreichischen Emissionen sind im Vorjahr um 6,5% gestiegen. 47% der österreichischen Emissionen sind allein auf den Verkehr zurückzuführen. Der Treibstoff-Verbrauch des Verkehrs wächst ungebrochen – in klarem Widerspruch zu den Reduktionszielen Österreichs und der EU sowie zum Pariser Klimaabkommen. “Vor allem durch den Autoverkehr ist Österreich klimapolitisches Schlusslicht in der EU. Angesichts von Klimakrise, Energiekrise und Teuerungskrise ist der notwendige Hebel für sofortiges Handeln klar. Und dennoch handeln Entscheidungsträger:innen nicht mit der gebotenen Entschlossenheit.”, so eine Teilnehmerin vor Ort.

Deshalb greifen die protestierenden Menschen mit ihren Herbstaktionen zu zivilem Ungehorsam wie Verkehrs-Blockaden. So soll auf den Skandal aufmerksam gemacht werden, dass die österreichische Regierung auch angesichts größter Krisen untätig bleibt und sich seit Jahren nicht an ihre eigenen Beschlüsse und Gesetze hält. Darauf hat auch der österreichische Rechnungshof bereits im vergangenen Jahr hingewiesen hat. “Die Untätigkeit unserer Regierung ist unfassbar. Ich habe selbst eine Tochter und bin bereit für friedlichen zivilen Ungehorsam ins Gefängnis zu gehen, um für sie auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen.”, sagt Caroline Thurner, 52, promovierte Chemikerin von der Bewegung Letzte Generation Österreich.

Am 21.9. hatte Extinction Rebellion die erste Herbst-Sitzung des Nationalrates unterbrochen, um die Abgeordneten mit Banner, Flyern und Liedern aufzufordern, die Empfehlungen des Klimarats umzusetzen.

Am 22.9. hielt Extinction Rebellion vor dem Parlament eine politische Versammlung ab. Dabei inszenierten die Protestierenden ein Ballspiel, bei dem der Klimarat den Ball der Empfehlungen an die Regierung weitergibt, aber Parteien und Interessensvertreter den Ball schnell wieder abgeben oder ihm die Luft auslassen. Auf das Spiel folgte ein buntes Kulturprogramm zu Themen der Mobilität. Einige Teilnehmer:innen des Protests ketteten sich als Pallas Athene verkleidet an den Zaun vor dem Parlamentsgebäude, um soziale Gerechtigkeit und inneren Frieden zu symbolisieren.

Ziele der drei Herbstaktionen sind: Empfehlungen des Klimarates in Gesetze überführen, Debatte in Nationalrat und Öffentlichkeit erwirken, Enquete im Parlament durchsetzen.

In unserem Factsheet alle Quellen und Informationen zu den Gründen, warum wir heute protestiert haben.

3. Tag – Wieder Klimaproteste gegen die Tunnelspinne – Spektakulärer Bannerdrop von Baukran

3. Tag – Wieder Klimaproteste gegen die Tunnelspinne – Spektakulärer Bannerdrop von Baukran

Feldkirch, 8. Juli: In den letzten drei Tagen waren Klimaaktivist:innen mit Aktionen des friedlichen zivilen Ungehorsams bei den Entscheidungsträger:innen des Landes. Nun trugen Sie den Protest gegen die Tunnelspinne an den Ort des umstrittenen Bauprojekts nach Feldkirch. 250 Personen in einem Bündnis zivilgesellschaftlicher Gruppen und Bürger:innen unterstützte den öffentlichen Protest vor Ort. Als weitere Protestaktion kletterten Menschen der Bewegung Extinction Rebellion auf den Baukran der Baustelle, seilten sich von diesem ab und entrollten ein riesiges Banner: “Hier wird unsere Zukunft verbaut!” 

Extinction Rebellion nach Großprotesten erneut am Landtag Vorarlberg – “Wir kommen wieder und wieder, bis unser aller Lebensgrundlage geschützt wird”

Extinction Rebellion nach Großprotesten erneut am Landtag Vorarlberg – “Wir kommen wieder und wieder, bis unser aller Lebensgrundlage geschützt wird”

Gestern war das Landhaus bereits Ziel einer in Vorarlberg einmaligen Großblockade durch die Klimabewegung Extinction Rebellion. [LINK1] [LINK2] Die Blockade mit drei Holzkonstruktionen und einem 7 Meter langen, pinken Boot musste von der Behörde aufwändig geräumt werden. Die Landesregierung hat in ihren Statements zum gestrigen Anliegen deutlich gemacht, dass weiter Wissenschaft ignoriert und Steuergelder in einem Millionengrab versenkt werden soll. Diese Gelder werden dringend für die konkrete Entlastung der Bürger:innen, sowie für das Gesundheitswesen und eine ökosoziale Verkehrswende benötigt. Stattdessen wurden gestern 20 Menschen festgenommen, die sich für den Erhalt der Lebensgrundlagen und Nahrungsmittelversorgung einsetzten.

Blockade am Landtag wird geräumt – Extinction Rebellion Österreich forderte Verkehrspolitik für Menschen statt für die Profite von Großkonzernen

Blockade am Landtag wird geräumt – Extinction Rebellion Österreich forderte Verkehrspolitik für Menschen statt für die Profite von Großkonzernen

Bregenz, 5. Juli 2023. Seit 6:00 Uhr früh waren Menschen von Extinction Rebellion Österreich (XR Österreich) vor dem Vorarlberger Landtag angekettet – nun wurde die Blockade polizeilich geräumt. Auf Seiten der Protestierenden blieb es friedlich, es kam allerdings zu gewaltvollen Übergriffen seitens der Exekutive. 1 Demonstrantin wurde dabei verletzt. Die Räumung stellte sich als große logistische Herausforderung für die Einsatzkräfte dar. Es wurden 20 Menschen festgenommen.

Millionengrab Tunnelspinne statt Entlastung für Menschen?! Extinction Rebellion blockiert Vorarlberger Landtag vor Sommerpause

Millionengrab Tunnelspinne statt Entlastung für Menschen?! Extinction Rebellion blockiert Vorarlberger Landtag vor Sommerpause

Bregenz, 5. Juli 2023, 7:00 Uhr. Protestierende von Extinction Rebellion Österreich (XR) erinnerten heute früh Vorarlberger Landespolitiker:innen an Ihre Verantwortung und kritisieren die enorme Verschwendung von Steuergeldern für das Straßenbauprojekt “Tunnelspinne”. Mit drei großen Holzkonstruktionen vor dem Landhaus, einem pinken 7 Meter langem Boot in der Einfahrt und mehreren an Metallrohren angeketteten Menschen unterstrichen die Protestierenden: Bürger:innen benötigen Entlastung und kein “verantwortungsloses Millionengrab”. XR fordert ein sofortiges Ende aller fossilen Bauprojekten, umweltfreundliche Mobilität und sozial gerechten Klimaschutz.

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