Warum Gas ein Klimakiller und keine Brückentechnologie ist

von Mrz 24, 2023Allgemein

Allgemeines

Vom 27. bis 29. März trifft sich die internationale Gas-Branche auf der European Gas Conference unter der Gastherrschaft der OMV. Um die Klimakatastrophe einzudämmen, müssten Österreich und Europa das Verbrennen von Gas schnellstmöglich beenden. Stattdessen findet in Wien eine Beratung statt, bei der Vertreter der Gasindustrie diskutieren, wie die Bevölkerung durch das Narrativ von sauberem Gas weiterhin von fossilen Energieträgern abhängig gehalten werden kann. Warum Gas ein Klimakiller und keine Brückentechnolgie ist, erfahrt Ihr im Folgenden. 

  1. Klimakrise: Gas ist ein fossiler Brennstoff, dessen Verbrennung Kohlenstoffdioxid (CO2) und andere Treibhausgase freisetzt, die zur Klimakrise beitragen. Der Anstieg der globalen Temperaturen hat bereits Auswirkungen auf das Klima, wie z.B. Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und extremere Wetterereignisse. (Quelle: IPCC, Special Report on Global Warming of 1.5°C, 2018: https://www.ipcc.ch/sr15/)
  2. Erneuerbare Energien: Um die Klimakrise zu bewältigen, müssen wir unseren Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen decken. Gas ist jedoch nicht erneuerbar und seine Nutzung verzögert die Umstellung auf erneuerbare Energien wie Sonnen- und Windenergie. (Quelle: International Renewable Energy Agency, Global Energy Transformation: A Roadmap to 2050, 2018: https://www.irena.org/-/media/Files/IRENA/Agency/Publication/2018/Apr/IRENA_GER_2018.pdf)
  3. Methanemissionen: Die Förderung, der Transport und die Verwendung von Gas führen auch zur Freisetzung von Methan, einem Treibhausgas, das bis zu 84-mal so wirksam ist wie CO2. Methanemissionen sind ein wichtiger Faktor bei der Klimakrise und müssen reduziert werden. (Quelle: Environmental Defense Fund, Understanding Methane’s Impact on Climate Change, 2021: https://www.edf.org/climate/methane-other-important-greenhouse-gas)
  4. Gesundheitliche Auswirkungen: Gasverbrennung kann auch Auswirkungen auf die Gesundheit haben, indem es Stickoxide und Feinstaub freisetzt, die Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen können. (Quelle: World Health Organization, Household air pollution and health: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/household-air-pollution-and-health)
  5. Energiesicherheit: Die Abhängigkeit von Gasimporten kann auch die Energiesicherheit beeinträchtigen. Die Umstellung auf erneuerbare Energien kann die Abhängigkeit von Gasimporten reduzieren und die Energieunabhängigkeit fördern. (Quelle: European Commission, Energy Union: Security of Gas Supply: https://ec.europa.eu/energy/sites/ener/files/documents/security_of_gas_supply_en.pdf)
  6. Finanzierung des Krieges Russlands gegen die Ukraine: Die Abhängigkeit von russischem Gas stellt auch eine finanzielle Unterstützung für die russische Regierung dar, die mit dem Geld den Krieg gegen die Ukraine finanziert. Indem wir aus der Verwendung von Gas aussteigen, können wir die Abhängigkeit von russischem Gas reduzieren und damit auch die Finanzierung des Krieges erschweren. (Quelle: Foreign Policy, The Hidden Cost of Russia’s Gas Pipeline Politics, 2020: https://foreignpolicy.com/2020/09/11/cost-russia-nord-stream-2-gas-pipeline/)
  7. Gefahr von Gaslecks: Gaslecks können nicht nur zu Umweltverschmutzung und Klimaschäden führen, sondern auch eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen. Im Jahr 2021 gab es beispielsweise ein schweres Gasleck in den USA, das mehrere Todesopfer forderte. Ein Umstieg auf erneuerbare Energien würde die Gefahr von Gaslecks reduzieren. (Quelle: American Gas Association, Pipeline Safety: https://www.aga.org/safety/pipeline-safety/)
  8. Preissteigerungen: Gaspreise können aufgrund von politischen Spannungen oder anderen Faktoren stark schwanken und somit die Wirtschaft belasten. Dies kann sowohl für Verbraucher als auch für Unternehmen schwer kalkulierbar sein und langfristige Planungen erschweren. Ein Umstieg auf erneuerbare Energien, die sich auf lokale Ressourcen stützen, kann zu stabileren und vorhersehbareren Energiepreisen führen. (Quelle: International Renewable Energy Agency, Renewable Power Generation Costs in 2019: https://www.irena.org/-/media/Files/IRENA/Agency/Publication/2019/May/IRENA_Renewable-Power-Generation-Costs-in-2018.pdf)

Gas als Brückentechnologie?

  1. Klimakrise: Gas ist ein fossiler Brennstoff, dessen Verbrennung zur Freisetzung von Treibhausgasen führt, die zur Klimakrise beitragen. Eine Brückentechnologie sollte aber einen schnellen und effektiven Weg zur Dekarbonisierung ermöglichen, um die Klimakrise zu bewältigen. (Quelle: IPCC, Special Report on Global Warming of 1.5°C, 2018: https://www.ipcc.ch/sr15/)
  2. Abhängigkeit: Die Nutzung von Gas als Brückentechnologie kann zu einer Verlängerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen führen, was die Umstellung auf erneuerbare Energien verzögert. (Quelle: European Commission, EU Strategy on Heating and Cooling: https://ec.europa.eu/energy/sites/ener/files/documents/1_en_h_c_strategy_web.pdf)
  3. Investitionsrisiko: Investitionen in die Infrastruktur für Gas könnten sich als riskant erweisen, da sich der Energiebedarf in Zukunft auf erneuerbare Energien verlagern wird. Ein Übergang zu erneuerbaren Energien erfordert daher eine schnelle und effektive Umstellung der Infrastruktur. (Quelle: International Renewable Energy Agency, Global Energy Transformation: A Roadmap to 2050, 2018: https://www.irena.org/-/media/Files/IRENA/Agency/Publication/2018/Apr/IRENA_GER_2018.pdf)
  4. Technologieentwicklung: Die schnelle Entwicklung von erneuerbaren Energien und Energiespeichertechnologien ermöglicht bereits heute eine rasche Umstellung auf erneuerbare Energien. Die Brückentechnologie Gas könnte daher in Zukunft überflüssig werden. (Quelle: Energy Watch Group, Gas Bubble 2020: https://energywatchgroup.org/gas-bubble-2020/)
  5. Wirtschaftlichkeit: Die Kosten für erneuerbare Energien sinken rapide und sind mittlerweile wettbewerbsfähig mit fossilen Brennstoffen wie Gas. Eine Umstellung auf erneuerbare Energien ist daher auch ökonomisch sinnvoll. (Quelle: International Renewable Energy Agency, Renewable Power Generation Costs in 2019: https://www.irena.org/-/media/Files/IRENA/Agency/Publication/2019/May/IRENA_Renewable-Power-Generation-Costs-in-2018.pdf)
  6. Gesundheitliche Auswirkungen: Die Verbrennung von Gas kann Auswirkungen auf die Gesundheit haben, indem sie Stickoxide und Feinstaub freisetzt, die Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen können. (Quelle: World Health Organization, Household air pollution and health: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/household-air-pollution-and-health)
  7. Abfallprodukte: Die Gasförderung führt zur Entstehung von Abfallprodukten wie Salzwasser und Bohrschlamm, die schwer zu entsorgen und umweltschädlich sein können. (Quelle: Environmental Defense Fund, Environmental Impacts of Natural Gas: https://www.edf.org/energy/natural-gas-environmental-imp
Feldkirch: Mehrere Klimagruppen in gemeinsamer Aktion gegen Tunnelspinne-Desinformationskampagne

Feldkirch: Mehrere Klimagruppen in gemeinsamer Aktion gegen Tunnelspinne-Desinformationskampagne

In einer entschiedenen Aktion errichteten 100 Aktivist:innen eine bunte Straßenblockade am Tunnelspinnen-Desinformationszentrum in Feldkirch, forderten Klimagerechtigkeit und kritisierten das Tunnelspinne-Projekt. Die Aktion, unterstützt von Extinction Rebellion und internationalen Klimabewegungen, setzt die Landesregierung unter Druck, das Projekt zu überdenken.

Aktivist:innen mit bunten Bannern mit Slogans gegen das Tunnelspinne-Projekt in Feldkirch.

Klimaprotest – Ziviler Ungehorsam gegen die Tunnelspinne vor dem Landhaus trotz massivem Polizeiaufgebot

Klimaprotest – Ziviler Ungehorsam gegen die Tunnelspinne vor dem Landhaus trotz massivem Polizeiaufgebot

Heute Mittag versuchten Vorarlberger Bürger:innen erneut, sich in friedlichem Protest vor dem Landhaus in Bregenz zu versammeln. Sie wollten öffentlichen Druck auf die Landesregierung ausüben, um das fossile Megaprojekt ‘Tunnelspinne’ zu stoppen. Weil der Protest zuvor angekündigt worden war, wurde die Versammlung durch eine großräumige Polizeiabsperrung und die zusätzliche Präsenz einer Hundertschaft von Polizist:innen verhindert. Die unverhältnismäßige Maßnahme der Polizei zeigt die Unwilligkeit der Behörden, öffentliche Kritik an umstrittenen Straßenbauprojekten zuzulassen. Die ca. 80 Protestierenden blockierten daraufhin die Römerstraße vor dem Landhaus. Die Versammlung wurde bereits behördlich aufgelöst, die Polizei nahmen mehrere Personen fest.

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