Extinction Rebellion nach Großprotesten erneut am Landtag Vorarlberg – „Wir kommen wieder und wieder, bis unser aller Lebensgrundlage geschützt wird“

von Jul 5, 2023Allgemein, Pressemitteilungen

Bregenz, 5. Juli 2023, 08:30 Uhr. Gestern war das Landhaus bereits Ziel einer in Vorarlberg einmaligen Großblockade durch die Klimabewegung Extinction Rebellion. [LINK1] [LINK2] Die Blockade mit drei Holzkonstruktionen und einem 7 Meter langen, pinken Boot musste von der Behörde aufwändig geräumt werden. Die Landesregierung hat in ihren Statements zum gestrigen Anliegen deutlich gemacht, dass weiter Wissenschaft ignoriert und Steuergelder in einem Millionengrab versenkt werden soll. Diese Gelder werden dringend für die konkrete Entlastung der Bürger:innen, sowie für das Gesundheitswesen und eine ökosoziale Verkehrswende benötigt. Stattdessen wurden gestern 20 Menschen festgenommen, die sich für den Erhalt der Lebensgrundlagen und Nahrungsmittelversorgung einsetzten.

Deswegen setzte heute die Klimabewegung Extinction Rebellion den Protest vom Vortag fort und erschien um 8.30 Uhr wieder vor dem Landhaus. „Wir sind hier, um die Regierung an ihre Verantwortung zu erinnern, unser aller Überleben zu sichern“, so Marina Hagen-Canaval (27) vom Presseteam der Bewegung.

Die Protestierenden bildeten eine friedliche Sitzblockade als Menschenkette auf dem Vorplatz des Landhauses, die Hände der Menschen zusammengeklebt. Weitere Teilnehmende hielten Schilder mit eindringlichen Botschaften: „Eure Entscheidungen = unsere zerstörte Lebensgrundlage!“,“Eure Entscheidungen = unsere Ernteausfälle!“,“Eure Entscheidungen = unsere Hungersnöte!“,“Euer Tunnel = unsere Ernteausfälle!“ Dabei wurde gesungen und mit Rufen an die Landesregierung appelliert.

Die Demonstrant:innen bestanden aus Menschen aller Altersgruppen, die das wissenschaftlich bestätigte, katastrophale Ausmaß der Klima- und Biodiversitätskrise als Anlass zur Bürgerpflicht des Demonstrierens verstehen. Sie fragen konkret, warum die gewählten Vertreter:innen statt in dieser Krisensituation entschlossen gegenzusteuern, Projekte umsetzen, die eine Eskalation der Krisen nachweislich weiter befeuern. „Dies ist eine Frage der Verantwortung der Generationen – wir stehen gemeinsam für die Zukunft aller auf“, unterstreicht Wilfried Engel (62), pensionierter Tischler.

Die Botschaft Protests ist klar und unmissverständlich: „Wir werden weiterhin kämpfen und unsere Stimmen erheben, bis die Maßnahmen ergriffen werden, die unser aller Lebensgrundlage schützen und unsere Zukunft sichern“, sagt Angela Stellmacher 25 Jahre, gelernte Bankkauffrau.

Während die Vorarlberger Landesregierung gerade in einen 3-monatigen Urlaub geht, sind fossile Bauprojekte nach wie vor nicht  Vergangenheit. Kurz vor der Sommerpause steht auf der Tagesordnung des volkswirtschaftlichen Ausschusses der selbständige Antrag der Abg. KO Scheffknecht, Gasser und Thür (NEOS) „Strategie statt Stau. Vorarlberg braucht ein visionäres Verkehrsmodell“ (Beilage 94/2023). Doch trotz der Einsicht einiger Abgeordneten in die Dringlichkeit bleibt die Regierung weiterhin auf fatalem Kurs. Das ist für die Menschen von Extinction Rebellion nicht hinnehmbar, weswegen sie auch eine Fortsetzung der Proteste ankündigten.

Feldkirch: Mehrere Klimagruppen in gemeinsamer Aktion gegen Tunnelspinne-Desinformationskampagne

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In einer entschiedenen Aktion errichteten 100 Aktivist:innen eine bunte Straßenblockade am Tunnelspinnen-Desinformationszentrum in Feldkirch, forderten Klimagerechtigkeit und kritisierten das Tunnelspinne-Projekt. Die Aktion, unterstützt von Extinction Rebellion und internationalen Klimabewegungen, setzt die Landesregierung unter Druck, das Projekt zu überdenken.

Aktivist:innen mit bunten Bannern mit Slogans gegen das Tunnelspinne-Projekt in Feldkirch.

Klimaprotest – Ziviler Ungehorsam gegen die Tunnelspinne vor dem Landhaus trotz massivem Polizeiaufgebot

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Heute Mittag versuchten Vorarlberger Bürger:innen erneut, sich in friedlichem Protest vor dem Landhaus in Bregenz zu versammeln. Sie wollten öffentlichen Druck auf die Landesregierung ausüben, um das fossile Megaprojekt ‚Tunnelspinne‘ zu stoppen. Weil der Protest zuvor angekündigt worden war, wurde die Versammlung durch eine großräumige Polizeiabsperrung und die zusätzliche Präsenz einer Hundertschaft von Polizist:innen verhindert. Die unverhältnismäßige Maßnahme der Polizei zeigt die Unwilligkeit der Behörden, öffentliche Kritik an umstrittenen Straßenbauprojekten zuzulassen. Die ca. 80 Protestierenden blockierten daraufhin die Römerstraße vor dem Landhaus. Die Versammlung wurde bereits behördlich aufgelöst, die Polizei nahmen mehrere Personen fest.

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