„Smells like A26 Stau“ – Aktion gegen den Bau der A26

von Sep. 28, 2023Pressemitteilungen

Am frühen Morgen des 28. Septembers haben Menschen von Extinction Rebellion mit einer Straßenblockade gegen den Bau der A26 protestiert. Die Klimaschutzaktivist:innen sperrten einen Streifen der Kärntnerstraße am Hauptbahnhof mittels eines über 6 Meter hohen Holzgerüstes ab, mehrere Personen ketteten sich zudem mit Metallrohren fest. Die Sperre eines einzigen Fahrbahnstreifens in einer behördlich geplanten Stauzone soll zeigen, wie sich die Verdoppelung des Verkehrsaufkommen durchden Bau der A26 für die Pendler:innen anfühlen wird. Auf Bannern waren Sprüche wie „Gewöhn dich schon mal dran“ oder „Smells like A26 Stau“ zu lesen.

Während sich die Folgen der eskalierenden Klimakrise auch in Österreich immer
deutlicher zeigen, eskalieren auch die Kosten des fossilen Megaprojekts „Westring“ immer mehr. Nach der letzten Kostenabschätzung von 2020 explodierte diese nun um 60% auf unfassbare 1,19 Milliarden im heurigen Jahr (1). „Fossile Megaprojekte mitten in der Klimakrise bauen zu wollen, zeugt von komplettem Realitätsverlust. Nach einem Katastrophen-Sommer, in dem Europa von beispiellosen Hitzewellen, Waldbränden und Überflutungen heimgesucht wurde, dem heißesten Monat der Messgeschichte (2) und massiven Einsatzwellen des Katastrophenschutzes in Österreich muss allen klar sein, dass unser Haus in Flammen steht. Fossile Megaprojekte wie die A26 gießen Benzin ins Feuer und blockieren dringend notwendige Löscharbeiten.“ unterstreicht Florian Mayr (32) vom Presseteam von Extinction Rebellion. Die Protestierenden fordern, dass derart hohe Investitionssummen von Steuergeld dringend in sozial gerechten Klimaschutz, in das Gesundheitswesen, Bildung und den Erhalt der Ökosysteme fließen müssen, anstatt es für noch mehr Beton, Tunnel und Asphalt der Fossilindustrie auszugeben. Denn diese sind nachweislich der Grund für die Katastrophen, die wir diesen Sommer gesehen haben.

Das umstrittene Bauvorhaben wird in den nächsten acht Jahren Verkehrsbehinderungen und massiven Lärm für die Anwohner:innen im Bahnhofsviertel sowie entlang der Waldeggstraße mit sich bringen. Nach der Inbetriebnahme wird zudem die Schadstoffbelastung steigen, bedingt durch fast doppelt so viele Autofahrten pro Tag wie bislang. „Trotzdem halten Stadt-, Landes- und Bundesregierung sowie Asfinag am Bau der A26 fest. Diese Autobahn wird für steigende Emissionen, zusätzliche Versiegelung und Vernichtung von kostbaren Ökosystemen sorgen. Wissenschaftler:innen der TU Wien (3) haben bestätigt: Wer mehr Straßen baut, wird noch mehr Verkehr und Schadstoffe ernten“, stellt DI Dr. Mirko Javurek von Scientists for Future OÖ klar.

Österreich hat seine Treibhaugas-Emissionen seit 1990 nicht reduziert und ist damit Schlusslicht in der EU. Hauptursache dafür ist der ständig wachsende Autoverkehr. Die Emissionen dieses Sektors sind in Oberösterreich seit 1990 sogar um nicht weniger als 81% angewachsen (4). Expert:innen haben ausgerechnet, dass allein in Linz 150.000 Autofahrten pro Tag weniger stattfinden müssen, um die Klimaziele für 2030 zu erreichen (3) (5).

Internationale Abkommen und geltendes nationales Recht verpflichten Österreich, seine Emissionen deutlich zu reduzieren. Gegen dieses Recht verstoßen Bundes- und Landesregierung seit Jahren – vor allem, weil sie keine wirksamen Maßnahmen gegen die steigenden Verkehrsemissionen beschließen. Der Rechnungshof hat das bereits 2021 eindeutig festgestellt (6). Trotzdem fehlt seit 1000 Tagen ein Klimaschutzgesetz in Österreich, mit dem die selbst gesteckten Ziele verlässlich erreicht werden können.

„Als Klimabewegung machen wir auf einen skandalösen Rechtsbruch aufmerksam, der die Zukunft der Jungen und kommender Generationen zerstört. Statt ihn zu beenden, verschärfen ihn die verantwortlichen Politiker:innen mit Projekten wie der A26 noch.“ so Elisabeth Steiner, 16, Schülerin, Fridays For Future Linz.

Quellen & Einzelnachweise:


(1) Kosten für Linzer Westring explodieren
https://www.tips.at/nachrichten/linz/wirtschaft-politik/608839-kosten-fuer-linzer-westring-explodier
n

(2) Heißester Juli der Messgeschichte
https://science.apa.at/power-search/16502707235585398888

(3) Studie der TU-Wien – Mehr Straßen führen zu mehr Verkehr
https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/projekte/verkehrsplanung/strassen/pdf/tu-auswirkungen-lobaua
tobahn.pdf

(4) CO2-Ausstoß des Verkehrs seit 1990 sehr stark gestiegen
https://vcoe.at/presse/presseaussendungen/detail/vcoe-in-allen-bundeslaendern-ist-co2-ausstoss-des-v
rkehrs-seit-1990-sehr-stark-gestiegen

(5) Zusätzliche Fahrten durch Bau, Kosten und Auswirkungender A-26
https://www.asfinag.at/bauen-erhalten/bauprojekte/a-26-linzer-autobahn-knoten-linz-hummelhof-a-
7-anschlussstelle-donau-nord/
https://www.volksbefragung-a26.at

(6) Rechnungshofbericht zur österreichischen Klimapolitik und den Verkehrsemissionen:
https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/home/Bund_2021_16_Klimaschutz_in_Oesterreich.pdf

Letzte Generation beendet Proteste in Österreich – wir machen weiter

Letzte Generation beendet Proteste in Österreich – wir machen weiter

Statement von Extinction Rebellion Österreich zum Ende der Proteste der Letzten Generation

Die Letzte Generation Österreich hat heute das Ende ihre Proteste verkündet. Wir waren und sind solidarisch mit den Menschen der Letzten Generation, verstehen den konsequenten Schritt, den sie gegangen sind und danken den Menschen, die unter schwierigen Bedingungen große Opfer gebracht haben, um die Menschen vor der Klimakatastrophe zu schützen. Wir fühlen die Frustration der letzten Generation gegenüber einer ignoranten und gemeingefährlichen Politik und die Traurigkeit über die Apathie in großen Teilen der Gesellschaft.

Extinction Rebellion wird weitermachen, auch mit Protesten gewaltfreien zivilen Ungehorsams in vielfältigen Aktionsformaten. Wir werden den Protest weiterhin zu Entschiedungsträger:innen und Verursacher:innen der eskalierenden Klimakrise tragen.

Auf die Frage, ob wir nun die Aktivist:innen der Letzten Generation aufnehmen werden, antworten wir: Ob das eine Option ist, liegt zunächst ja bei den Menschen der Letzten Generation. Wir werden sicher viele Gespräche führen und sind offen für neue Verbindungen und Ideen. Wir sehen uns grundsätzlich als Teil einer gemeinsamen Klimabewegung, die verschiedene Ansätzen hat, aber das Gleiche will. Wo wir kooperieren können, werden wir kooperieren.

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