Protest bei ÖGEW-Tagung: Klimaaktivist:innen von Scientist Rebellion und Extinction Rebellion Austria Unterbrechen Veranstaltung

von Nov. 15, 2024Allgemein, Pressemitteilungen

Wien, 15. November 2024 – Heute Morgen haben sieben Klimaaktivist:innen von Extinction Rebellion Austria und Scientist Rebellion die ÖGEW-Tagung gestört, um auf das Greenwashing der fossilen Industrie aufmerksam zu machen. Die Aktivist:innen, darunter Studierende, unterbrachen die Veranstaltung und präsentierten ein Banner mit klaren Forderungen für echten Klimaschutz und eine Abkehr von fossilen Energien.

Die Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Energiewissenschaften (ÖGEW) dient vor allem der OMV dazu, sich als Vorreiterin der Dekarbonisierung darzustellen. Die Aktion richtete sich gegen die OMV und ihre Partner, die bei der Tagung vermeintlich „grüne Technologien“ wie Carbon Dioxide Removal (CDR), E-Fuels und Grünen Wasserstoff präsentierten. Diese fachlich umstrittenen und als ineffizient kritisierten Technologien sollen öffentlich den Eindruck erwecken, dass die fossile Industrie auf dem Weg zur Klimaneutralität ist. Die Realität sieht jedoch anders aus: OMV und Partner investieren weiterhin massiv in fossile Energieprojekte und blockieren dringend notwendige klimapolitische Maßnahmen.

Prof. Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik sendet eine Grußbotschaft und erklärt darin: „Fossile Klima-Verschmutzer:innen und Lobbyist:innen versorgen sich gegenseitig mit modernen Märchen von E-Fuels und CCS. Sie positionieren sich damit als Klimaschützer und glauben das selbst sogar wirklich, während sie verlässlich mit Hilfe der Wirtschaftskammer wichtige klimapolitische Entscheidungen blockieren. All das ist Business as usual im alltäglichen Selbstbetrug, der uns alle in eine zunehmend katastrophale Zukunft führt.“ 

Bei der Tagung verteilten die Aktivist:innen eine Collage aus diesem Zitat von Reinhard Steurer und der Einladung der Tagung mit dem Titel „Jedes Molekül zählt!“

Greenwashing statt echtem Klimaschutz

Die Aktivist:innen kritisieren, dass die Tagung nicht zu konkreten Maßnahmen führt, sondern der fossilen Industrie nur ein grünes Image verleihen soll. Die Technologien, die auf der Tagung vorgestellt wurden, sind nicht in der Lage, den Ausstoß von Treibhausgasen in dem Maß zu reduzieren, wie es zur Erreichung des 2°-Ziels des Pariser Abkommens nötig wäre. Stattdessen verdecken sie das wahre Problem: die fortgesetzte fossile Expansion, die OMV und ihre Partner weiter vorantreiben.

„Diese Veranstaltung ist nichts weiter als ein Greenwashing-Event. Während in aller Öffentlichkeit über CO₂-Entfernungstechnologien gesprochen wird, investiert die OMV weiter in fossile Energien und verhindert durch politischen Druck echte Klimaschutzmaßnahmen,“ sagt eine Sprecher=in von Extinction Rebellion.

Scientist Rebellion-Protest bei der Herbsttagung der ÖGEW
Scientist Rebellion-Protest bei der Herbsttagung der ÖGEW

Hintergrund und Forderungen der Aktivist:innen

Die Aktivist:innen fordern von der OMV und ihren Partner:innen einen sofortigen Ausstieg aus fossilen Energien und echte Investitionen in nachhaltige Alternativen. Die Aktion diente dazu, die Täuschungsmanöver der fossilen Industrie öffentlich sichtbar zu machen und auf die Notwendigkeit sofortiger und radikaler Emissionsreduktionen hinzuweisen.

„Die Menschen haben ein Recht darauf, zu wissen, wer tatsächlich für die Klimakrise verantwortlich ist,“ so die Sprecher:in weiter. „Es reicht nicht, neue Technologien anzukündigen, während gleichzeitig weiter in fossile Energie investiert wird. Ohne einen sofortigen Wandel steuern wir direkt auf eine Klimakatastrophe zu.“

Unterstützung durch ORF-Prominenz

Neben den Aktivist:innen von Scientist Rebellion und Extinction Rebellion Austria kritisierte auch Prof. Steurer die Rolle des bekannten ORF-Moderators Tarek Leitner, der eine Diskussion bei der Veranstaltung moderierte und damit – bewusst oder unbewusst – das Greenwashing der OMV unterstützte. „Bedauerlich finde ich, dass sie dabei von einem bekannten ORF-Moderator unterstützt werden. Lieber Tarek Leitner, überlegen Sie bitte, ob es das Geld wirklich wert ist, dass Sie sich für so etwas hergeben.“ sagt Steurer.


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