Klimakrise und ökologischer Kollaps
Informationen über den Zustand unserer Lebensbasis
Unser aller Leben ist akut bedroht. Wir haben nur noch wenige Jahre, um einen sich selbstbeschleunigenden Prozess aufzuhalten, an dessen Ende die Vernichtung des Lebens auf der Erde steht, den Mensch als Spezies eingeschlossen.
Untenstehende Vorträge zeigen in der ersten Hälfte anschaulich die Bedrohung durch Klimakrise und ökologischen Kollaps, in der zweiten Hälfte wird eine Perspektive geschaffen, wie das Schlimmste verhindern werden kann. Massiver, gewaltfreier ziviler Ungehorsam ist die beste Chance, die wir haben.
Vorträge (XR Talks)
Martha (XR Österreich)
Aufstand oder Aussterben, Wien 2020
Aktualisierte Fakten zu Corona- und Klimakrise und ökologischem Kollaps. Live-Aufzeichnung des Vortrags im Mai 2020 auf Deutsch.
Dr. Gail Bradbrook –
Heading for Extinction 2018
Die Fakten zu Klimakrise und ökologischem Kollaps. Ein Vortrag auf Englisch mit deutschen Untertiteln (Auf dem Zahnrad Untertitel auswählen)
Auf dem weg zu +5°C Erhitzung – Fakten zur Klimakrise
Die folgenden Kurven basieren auf den offiziellen wissenschaftlichen Messungen im globalen Maßstab. Sie zeigen deutlich, welche Tendenz die Entwicklung unsere Klimas aufgrund unseres Lebensstils nimmt. Das exponentielle Wachstum der Treibhausgasemissionen, des Temperatur- und Meeresspiegelanstiegs entspricht dem verheerenden Wachstumsparadigma unserer Gesellschaften und Wirtschaftsform im globalen Norden. Über 70% der Emissionen werden in den G20 Staaten verursacht, den reichsten Staaten der Welt. Gleichzeitig sind es die anderen Staaten, die zuerst und am Schlimmsten von den Entwicklungen betroffen sind. Unsere Lebensweise tötet jetzt schon Menschen, es ist Zeit für Veränderung.
Die folgenden Kurven sind interaktiv und tagesaktuell. Die neuesten Messungen werden live eingearbeitet. Du kannst interagieren und dir etwa auf den Buttons links oben die verfügbaren Daten der letzten 800.000 Jahre anzeigen lassen, oder andere Kurven darüber legen. Das hilft beim Verstehen der Zusammenhänge.

Was bedeuten Klimakrise und ökologischer Kollaps für uns?
Die Erde heizt sich auf.
Allein in den letzten 20 Jahren ist es bei uns in Österreich um 1°C heißer [Quelle] geworden – um doppelt so viel wie im weltweiten Schnitt [Quelle].
Das Eis in der Arktis schmilzt.
Das Gesamtvolumen des arktischen Meereises betrug im September 2020 weniger als ein Drittel dessen, was im September 1980 vorhanden war. Damit wird auch immer weniger Sonnenlicht zurück ins All reflektiert, was die Arktis nur noch heißer macht. Altes, stabiles, mehrjähriges Eis existiert schon heute praktisch keines mehr. Es ist zu erwarten, dass das Nordpolarmeer noch vor 2035 das erste Mal seit Jahrmillionen einen eisfreien Sommer erleben wird. [Quelle]
Das Wetter wird immer extremer.
Hitze lässt Wasser schneller verdunsten, und mit jedem Grad mehr kann Luft auch um 6,5% mehr Wasserdampf speichern. Das bedeutet: Wettersysteme haben mehr Energie, die sich etwa in heftigeren Stürmen und stärkeren Gewittern entlädt. Außerdem wird das Wetter in unseren Breiten beständiger – so wird aus einigen Tagen Schönwetter eine wochenlange Dürre, und aus einer vorüberziehenden Regenfront ein nicht enden wollender Dauerguss. [Quelle]
Es kommt zu überraschenden Kälteeinbrüchen.
Weil die Arktis sich so stark aufheizt, wird die Abgrenzung zwischen der polaren und der gemäßigten Zone immer schwächer. Das bedeutet, dass kalte Luft vom Pol leichter bis zu uns und noch weiter in den Süden vordringen kann, obwohl sich die Erde insgesamt immer weiter aufheizt. [Quelle]
Die Natur kennt sich nicht mehr aus.
Arten und Ökosysteme haben sich über viele Generationen an das Klima auf der Erde angepasst. Mit der Geschwindigkeit der jetzigen Aufheizung kommt die Evolution nicht mit. Pflanzen blühen durch die Wärme plötzlich früher, aber die Insekten, die sie bestäuben sollen, sind erst Wochen später zu sehen. [Quelle] Obstbäume treiben noch im Winter aus, und werden dann vom Spätfrost überrascht. [Quelle]
Das Klima ändert sich so schnell, dass viele Arten gar nicht mehr mitkommen.
Auf einen Anstieg um 2°C innerhalb von 1.000 Jahren (0,02°C/Jahrzehnt) wie etwa nach der letzten Eiszeit kann ich die Natur einstellen, während dieselbe Änderung innerhalb von 50 Jahren (0,4°C/Jahrzehnt) viele Ökosysteme in den Zusammenbruch treibt. [Quelle] Zum Vergleich: Zwischen 2010 und 2020 ist es um mehr als 0,3°C heißer geworden.
Tropenkrankheiten in unseren Breiten.
Immer wärmere Temperaturen und milde Winter sorgen dafür, dass sich Arten aus den Tropen und Subtropen bei uns heimisch fühlen. Dazu gehören auch Überträger gefährlicher Krankheiten wie Tigermücken (Denguefieber, Chikungunyafieber) und Riesenzecken (Krim-Kongo-Fieber, Fleckfieber). In Deutschland ist es schon zu einem nachgewiesenen Übertragungsfall gekommen! [Quelle] Auch Pandemien wie COVID-19 werden durch unsere Zerstörung des Planeten begünstigt. [Quelle]
Die Gletscher verschwinden.
Österreichs Gletscher verlieren rasant an Masse – die große Gletscherzunge der Pasterze, einst hunderte Meter mächtig, wird bis 2050 vollständig verschwunden sein. [Quelle] Mit den Gletschern geht auch ein natürlicher Wasserspeicher verloren. Das bedeutet gerade in der sommerlichen Hitze weniger Wasser in den Flüssen, und damit auch weniger Leistung für unsere Wasserkraftwerke, die heute mehr als 60% der Energie im heimischen Stromnetz liefern.
Die Alpen zerbröseln.
Die Hitze im Hochgebirge lässt den Permafrost auftauen, der vielerorts das Gestein zusammenhält – die Folgen sind unübersehbar und reichen von vermehrtem Steinschlag bis hin zum Zerbröseln ganzer Gipfel. Immer wieder kommt es zu Todesfällen, und einst beliebte Wanderwege sind inzwischen gesperrt. Auch unsere Berghütten sind nicht mehr sicher – das seit 1886 bestehende Observatorium am Hohen Sonnblick musste etwa mit tonnenweise Stahlbeton vor dem Absturz gesichert werden. [Quelle]
Die Wälder brennen.
Hitze und Trockenheit lassen Wälder wie Zunder brennen, inzwischen sogar nördlich des Polarkreises. In Sibirien haben Torfmoore, die über Jahrtausende Kohlenstoff angesammelt haben, Feuer gefangen. Gerade diese Brände sind kaum zu löschen – sie brennen als „Zombie-Feuer“ einfach im Untergrund weiter, und treten bei nächster Gelegenheit untot wieder an die Oberfläche. [Quelle]
Auch bei uns in Österreich
ist es in den letzten Jahrzehnten zu einer starken Zunahme der Wald- und Vegetationsbrände gekommen, wie der Waldbrand-Datenbank der Universität für Bodenkultur zu entnehmen ist. [Quelle] Ein Blick in den Süden – etwa nach Griechenland [Quelle] und Spanien [Quellel] – zeigt, was uns bald auch hier bevorsteht
massensterben – Fakten zum ökologischen kollaps
- Das Artensterben ist heute mindestens dutzende bis hunderte Male größer als im Durchschnitt der letzten zehn Millionen Jahre. Jede achte bekannte Art ist vom Aussterben bedroht.
- 75 Prozent der Landoberfläche und 66 Prozent der Meeresfläche sind stark verändert. Über 85 Prozent der Feuchtgebiete sind verloren gegangen.
- Die negative Entwicklung ist auf zahlreiche direkte Treiber wie beispielsweise Landnutzungsänderungen, Umweltverschmutzung und Klimawandel zurückzuführen
Illustration von @jaqobue