Unsere Grundprinzipien und Werte

1. WIR HABEN EINE GEMEINSAME VISION DER VERÄNDERUNG

Wir wollen eine Welt schaffen, die auch für zukünftige Generationen lebenswert ist.

Als Teil der globalen Klimagerechtigkeitsbewegung sehen wir es als unsere unverzichtbare Aufgabe, eine Welt zu gestalten, die auch für zukünftige menschliche Generationen und alle Lebewesen lebenswert ist. Eine andere Welt ist möglich! Unsere Vision eines (System-)wandels ist ausreichend aufgeschlossen, um mit einer Vielfalt von Meinungen und Lösungsansätzen auf unser gemeinsames Ziel hinarbeiten zu können: Eine hoffnungsvolle und lebenswerte Zukunft, in der die Menschen weltweit die natürliche Umgebung, Ressourcen und Möglichkeiten erhalten, um ein sinnhaftes und nachhaltiges Leben zu führen. In der sich Menschen mit Mut, Verstand und Herz gemeinsam Herausforderungen stellen, um solidarische Lösungen zu erarbeiten. Eine Welt, in der Respekt vor allen Lebewesen und der Natur, Gerechtigkeit und Freiheit, Anker des menschlichen Handelns sind.

Unsere Vision des Wandels ist offen und beinhaltet Folgendes:

1. Eine funktionierende Demokratie, in der die Menschen tatsächlich und gleichberechtigt an politischen Entscheidungen teilhaben können. Das beinhaltet eine Machtverteilung auf die jeweiligen Ebenen, die den Menschen und den Gemeinschaften am nächsten liegen, mit Strukturen, die eine Entscheidungsfindung in Versammlungen auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene ermöglichen.

2. Eine Wirtschaft, die in ihrem Kern darauf ausgerichtet ist, das Wohlergehen aller Menschen zu maximieren und den Schaden für Menschen, Tiere und unseren Planeten so gering wie möglich zu halten. Wir brauchen Gesetze und Richtlinien für soziale und globale Gerechtigkeit, regionale Produktion, nachhaltiges Wirtschaften (z.B. degrowth, Kreislaufwirtschaft, zero waste) und null Treibhausgas-Emissionen.

3. Die Schaffung einer regenerativen Kultur. (Siehe Punkt 3 unserer Prinzipien und Werte).

1. WIR HABEN EINE GEMEINSAME VISION DER VERÄNDERUNG

Wir wollen eine Welt schaffen, die auch für zukünftige Generationen lebenswert ist.

Als Teil der globalen Klimagerechtigkeitsbewegung sehen wir es als unsere unverzichtbare Aufgabe, eine Welt zu gestalten, die auch für zukünftige menschliche Generationen und alle Lebewesen lebenswert ist. Eine andere Welt ist möglich! Unsere Vision eines (System-)wandels ist ausreichend aufgeschlossen, um mit einer Vielfalt von Meinungen und Lösungsansätzen auf unser gemeinsames Ziel hinarbeiten zu können: Eine hoffnungsvolle und lebenswerte Zukunft, in der die Menschen weltweit die natürliche Umgebung, Ressourcen und Möglichkeiten erhalten, um ein sinnhaftes und nachhaltiges Leben zu führen. In der sich Menschen mit Mut, Verstand und Herz gemeinsam Herausforderungen stellen, um solidarische Lösungen zu erarbeiten. Eine Welt, in der Respekt vor allen Lebewesen und der Natur, Gerechtigkeit und Freiheit, Anker des menschlichen Handelns sind.

Unsere Vision des Wandels ist offen und beinhaltet Folgendes:

1. Eine funktionierende Demokratie, in der die Menschen tatsächlich und gleichberechtigt an politischen Entscheidungen teilhaben können. Das beinhaltet eine Machtverteilung auf die jeweiligen Ebenen, die den Menschen und den Gemeinschaften am nächsten liegen, mit Strukturen, die eine Entscheidungsfindung in Versammlungen auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene ermöglichen.

2. Eine Wirtschaft, die in ihrem Kern darauf ausgerichtet ist, das Wohlergehen aller Menschen zu maximieren und den Schaden für Menschen, Tiere und unseren Planeten so gering wie möglich zu halten. Wir brauchen Gesetze und Richtlinien für soziale und globale Gerechtigkeit, regionale Produktion, nachhaltiges Wirtschaften (z.B. degrowth, Kreislaufwirtschaft, zero waste) und null Treibhausgas-Emissionen.

3. Die Schaffung einer regenerativen Kultur. (Siehe Punkt 3 unserer Prinzipien und Werte).

2. Unsere Mission ist das Erreichen des Notwendigen

Die kritische Masse der Bevölkerung zu mobilisieren, die nötig ist, um Systemveränderungen zu erreichen.

Bewegungen, die viele Menschen für sich mobilisieren können, sind statistisch gesehen erfolgreicher[1]. Deswegen mobilisieren wir eine kritische Masse der Bevölkerung, um unsere Regierung zum Handeln zu bewegen. Dafür wenden wir erprobte Methoden[2] wie z.B. „momentum-driven-organization“[3] an. Gleichzeitig entwickeln wir widerstandsfähige Strukturen in der Zivilgesellschaft in einer Kultur der gegenseitigen Hilfe und Unterstützung.

Unser Wirtschaftssystem ist Teil der globalen Katastrophenerzeugung. In weiten Teilen der Welt und der Gesellschaften herrscht eine Kultur der Unterwerfung anderer Menschen, des rücksichtslosen Wettbewerbs, der Vergeltung und des Terrors.

Unsere Protestformen richten sich deswegen insbesondere an:

  • Einen schulden- und zinsbasierten, deregulierten Finanzsektor.
  • Eine nicht funktionierende und zerfallende Demokratie.
  • Medien, die bei der Klimakommunikation versagen und den Interessen ausbeuterischer Superreicher und multinationaler Konzerne verpflichtet sind.
  • Eben diese Superreichen und Konzerne

Wir sind überzeugt, dass die Mobilisierung eines bedeutenden Teils der Bevölkerung den dringend erforderlichen Wandel des gegenwärtigen toxischen Systems (Siehe Prinzip 4) ermöglichen kann. Das ist Voraussetzung für die Umsetzung von Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe und die ökologische Katastrophe. An der Entstehung dieser kritischen Masse mitzuwirken, ist Aufgabe der Arbeit von und bei XR.

3. Wir brauchen eine regenerative Kultur

Wir schaffen und leben eine Kultur, die gesund, widerstandsfähig und anpassungsfähig ist

Regenerative Kultur kümmert sich um den Planeten und das Leben in dem Bewusstsein, dass dies der effektivste Weg ist, um eine gute Zukunft für Alle zu schaffen. Regenerative Kultur bedeutet, Jahr für Jahr kleine Schritte zu unternehmen, um Heilung und Entwicklung zu ermöglichen, und zwar auf allen Ebenen, einschließlich des Individuums, der Gemeinschaften, unseres Bodens, des Wassers und der Luft.

Wir sind mehr als ein Netzwerk von „Aktivist:innen“, sondern suchen nach Wegen des Seins und Handelns, die einen positiven Wandel unterstützen. Dazu können Zeremonien und Rituale (in einer Weise, die weder dogmatisch ist noch erwartet wird) als Formate gehören, um Inspiration von Dingen zu finden, die größer sind als wir selbst. Es ist notwendig, dass wir uns wieder mit den Menschen und der Natur, als deren Teil wir uns verstehen, verbinden.

Regenerative Kultur beinhaltet einen gesunden Fokus auf sich gegenseitig unterstützende Kategorien von: ·

  • Selbstfürsorge: wie wir uns um unsere eigenen Bedürfnisse und unsere persönliche Genesung von diesem toxischen System kümmern. Wir schauen auch fürsorglich auf die Anteile, die auf Stresssituationen instinktiv mit Kampf, Flucht oder Ohnmacht reagieren. ·
  • Aktionspflege: wie wir füreinander sorgen, während wir gemeinsam direkte Aktionen und zivilen Ungehorsam durchführen. ·
  • Zwischenmenschliche Fürsorge: wie wir uns um unsere Beziehungen sorgen, indem wir bewusst darauf achten, wie wir sie gestalten und wie wir aufeinander einwirken. ·
  • Gemeinschaftspflege: wie wir uns um unsere Entwicklung als Netzwerk und Gemeinschaft kümmern, unsere Verbindungen und den Zusammenhalt stärken.
  • Fürsorge für die Menschen und den Planeten: wie wir uns um unsere weiteren Gemeinschaften und die Erde, die uns alle erhält, kümmern.

Nach Aktionen lassen wir uns Zeit zum Regenerieren und unterstützen uns gegenseitig dabei. Diese Rebellion ist kein Sprint, sondern ein Marathon, daher sollten wir schonend mit unseren Ressourcen umgehen. Zentral geht es um Beziehungen. Unsere Beziehungen zu uns selbst und unserer persönlichen Geschichte; unsere Beziehungen zu dem, was wir bekämpfen, aber auch zu dem, wofür wir uns einsetzen; und schließlich unsere Beziehungen zu anderen Individuen im Alltag und unsere Beziehungen als Gruppe – all das ist voneinander abhängig.

4. Wir fordern uns selbst und das toxische System offen heraus

Dabei verlassen wir unsere Komfortzonen, um uns aktiv für Veränderungen einzusetzen.

Wir haben die Pflicht, uns diesem System zu widersetzen, welches das Leben auf der Erde zerstört, zutiefst ungerecht ist und auf folgenden Säulen basiert:

  • eine Kultur des rücksichtslosen Konsums und der Ausbeutung von Menschen und Natur, die Industrienationen in die Welt exportieren
  • auf zunehmenden Ressourcenverbrauch, Profitmaximierung und Wachstum basierende Wirtschaftssysteme und Finanzsysteme
  • ein öffentlicher und medialer Diskurs, der neoliberalen wirtschaftlichen Argumenten mehr Raum gibt, als Demokratie-, Umwelt- und Sozialaspekten.
  • eine unangefochtene Ungleicheit der Reichtums- und Machtverhältnisse

In Österreich profitieren wir stark von der Auslagerung von Produktion und Umweltschäden in andere Länder – was wiederum Ausbeutung befördert und Menschen dazu zwingt, ihre Heimat zu verlassen. Wir sollten uns in unserem Kampf für globale Klimagerechtigkeit auch unserer historischen Verantwortung für die Klimakrise, sowie aktuellen Unterdrückungsmechanismen und neokolonialen Strukturen, bewusst sein. Um dieses toxische System herauszufordern, haben sich einige von uns entschieden, bewusst das Gesetz zu brechen, um diese Missstände anzuprangern. Wir ziehen aus der Geschichte den Schluss, dass dieser offene zivile Ungehorsam und direkte Aktion entscheidend für einen Wandel sind. Dabei ist das Ausüben von gewaltfreiem zivilem Ungehorsam nur eine von zahlreichen gleichwertigen Tätigkeiten bei XR. Das Wohlergehen und die Sicherheit aller Aktivisti haben immer Priorität. Es ist daher äußerst wichtig, dass sich jeder Mensch, der das Ausüben von zivilem Ungehorsam in Erwägung zieht, gründlich mit den möglichen Konsequenzen im Anbetracht der eigenen Umstände, Ängste und Motivationen befasst und Unterstützung, Beratung und Training durch die Bewegung erhält. Es ist wichtig, die eigenen Grenzen und die seiner Mitrebell:innen zu kennen und zu respektieren. Von wesentlicher Bedeutung ist, dass unsere Kultur des Aufstandes diejenigen unterstützt, die sich willentlich den oben genannten Risiken aussetzen.

Um der Klarheit willen, und zur Sicherheit derer, die bei Extinction Rebellion mitwirken, haben wir uns darauf geeinigt, dass alle Aktionen, die im Namen von Extinction Rebellion durchgeführt werden, öffentlich stattfinden. Weiters möchten wir die Veränderungen, die wir fordern, selbst leben, z.B. indem wir gewaltfrei mit unseren Mitmenschen kommunizieren, unsere Ernährungsweise oder die Art wie wir Urlaub machen hinterfragen. Aber persönliche Verantwortung kann stark von Privilegien abhängen und sollte immer auch in Verbindung mit systemischen und individuellen Voraussetzungen gedacht werden. Im Angesicht all dieser Herausforderungen bitten wir um Raum, Geduld und die Bereitschaft, Neues auszuprobieren, um herauszufinden, ob es zum Erreichen unserer Ziele beiträgt.

Schließlich solidarisieren wir uns mit allen Akteur:innen der Klimagerechtigkeitsbewegung und schätzen, dass jede einzelne Bewegung ihrem strategischen Ansatz folgt – auf ihre ganz eigene Art und mit ihren eigenen Methoden und Mitteln handelt, aber dennoch auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet: Die Klimakatastrophe zu verhindern und den zukünftigen Generationen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen

5. Wir vertrauen auf Reflexion und Lernen

Wir folgen einem Kreislauf aus Aktion, Reflexion, Lernen und dem Planen neuer Aktionen. Wir entwickeln uns weiter, indem wir von anderen Bewegungen sowie aus eigenen Erfahrungen lernen.

Wir wissen nicht, wie sich die Dinge verändern werden, also sind wir bereit, zu experimentieren und aus dem, was wir tun, zu lernen. Wir werden unser Handeln verbessern, indem wir das, was bei uns und was anderswo funktioniert hat, immer wieder hinterfragen, reflektieren und daraus lernen. So bleiben wir beweglich, statt in veralteten Verhaltensmustern zu erstarren. Dies ist ein aktiver und fortlaufender Prozess, der Zeit und Ideen von Einzelnen und Gruppen erfordert.

6. ALLE SIND WILLKOMMEN – SO WIE SIE SIND

Wir arbeiten aktiv daran, ein geschütztes und für alle zugängliches Umfeld zu schaffen.

Neue Menschen sollten sich in der Bewegung vom ersten Moment an angenommen fühlen. Unser Ziel ist es, dass jede:r Einzelne gleichermaßen willkommen ist, unabhängig von ethnischer Herkunft, Nationalität, Klasse, Geschlecht, geschlechtlicher Identität, geschlechtlichem Auftreten, sexueller Orientierung, Alter, Einkommen, Fähigkeiten, Bildung, Erscheinungsbild, persönlicher Prägung und körperlicher und psychischer Verfassung, Migrationsstatus, Glauben oder Nicht-Glauben, aktivistischen Erfahrungen und anderen Eigenschaften, die oft als Grundlage zur Diskriminierung dienen.Jede:r Einzelne in unserer Bewegung ist verantwortlich dafür, eine sichere, mitfühlende und willkommen heißende Umgebung zu schaffen und aufrechtzuerhalten.

Wir erkennen dabei an, dass der Versuch, unsere Bewegung möglichst inklusiv und divers zu gestalten auch bedeutet, dass wir einen Umgang mit unterschiedlichen Verhaltensnormen finden müssen. Wir erkennen ebenfalls an, dass wir komplexe Wesen sind und zu verschiedenen Zeiten und unter verschiedenen Umständen viele unterschiedliche Seiten von uns zeigen. Manchmal sind wir zum Beispiel fürsorglich, manchmal verurteilend, und manchmal reagieren wir achtlos. Einige dieser Teile bringen wir gerne mit, mit einigen kämpfen wir jedoch oder wissen vielleicht nicht einmal, dass sie existieren. Mit dieser Selbstreflexion nähern wir uns einander mit Mitgefühl und ermutigen uns gegenseitig, unsere eigene Selbstwahrnehmung zu stärken und voneinander und von den Angeboten der Bewegung zu lernen.

Wir akzeptieren aber weder körperliche noch verbale Gewalt oder Aufrufe zur Gewalt gegenüber anderen Menschen. Alle Formen der Unterdrückung, menschenverachtende Einstellungen, Diskriminierung gegen Menschengruppen lehnen wir strikt ab – sie haben keinen Platz bei XR. Insbesondere, aber nicht ausschließlich, stehen wir strikt gegen Faschismus, Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie, Sexismus, Homophobie, Ableismus, Klassendiskriminierung und Altersvorurteile.

Damit unsere Bewegung für alle sicher ist, muss sie zuallererst für die am stärksten marginalisierten Menschen sicher sein und sich offen mit Diskriminierung auseinandersetzen. So wollen wir versuchen, in einem geschützten und diskriminierungsfreien Ort voneinander zu lernen.

 

7. Wir bauen Machtstrukturen aktiv ab

Wir reißen Hierarchien nieder, um gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen.

Das Fundament unseres Netzwerks bilden unsere Beziehungen. Wir arbeiten daran, Vertrauen, Respekt und unser Miteinander zu stärken. Wir setzen gute Absichten bei allen Mitgliedern voraus. Dialog, konstruktive Konfliktlösung, kollektive Transformation und Gerechtigkeit sind Grundlagen unserer Arbeit. Wir dulden weder Schuldzuweisungen noch Mobbing in unserer Bewegung. Wir alle haben Vorurteile und Prägungen, die wir uns eingestehen müssen, anstatt sie zu verdrängen. Es ist die Aufgabe von jeder:m von uns, an sich zu arbeiten, um destruktive Gewohnheiten und Verhaltensweisen aufzulösen.

Wir wissen, dass unsere Welt zur Zeit von verschiedenen sich überschneidenden Machthierarchien bestimmt wird, die auf sozialer Klasse, Ethnie, Geschlecht, sexueller Orientierung, Fähigkeiten/Beeinträchtigungen und anderen Faktoren beruhen. Die Erfahrung jeder Person ist durch ihre Position in diesen vielfältigen sozialen Hierarchien geprägt.

Wir streben zwar eine Welt an, in der es keine solchen Hierarchien mehr gibt, sind uns jedoch dessen bewusst, dass es diese auch innerhalb unserer Bewegung gibt. Deswegen achten wir darauf, jenen Menschen Raum zu geben, die am stärksten kämpfen müssen, um gehört, anerkannt und respektiert zu werden.

In der praktischen Umsetzung bedeutet das:

  • Wir geben marginalisierten Menschen, die zentrale Aufgaben übernehmen möchten, bevorzugt die Chance dazu.
  • Unsere Medienansprache beinhaltet und fördert Themen und Stimmen, die normalerweise wenig beachtet werden (zum Beispiel den Zusammenhang zwischen Klimakrise und Fluchtursachen). Trotzdem achten wir darauf, nicht für andere zu sprechen.
  • Wir achten, sowohl bei Treffen, als auch bei Aktionen, auf Zugänglichkeit für alle (z.B. Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrende, Kinderbetreuung und Vermeidung von Fachbegriffen).
  • Wir erkennen an, dass Menschen unterschiedliche Privilegien haben, und damit verbunden auch unterschiedliche Möglichkeiten, für sich selbst und für andere zu sorgen und aktiv zu werden. Menschen werden dazu angehalten, ihre Privilegien nicht zur Machtausübung, sondern als Ressource zu verwenden.
  • Wir vermeiden aktiv Machtkonzentrationen bei einzelnen Personen und Personengruppen. Deshalb haben wir Organe, in denen alle Arbeits- und Aktionsgruppen vertreten sind, die transparent arbeiten und in denen die Menschen in den koordinierenden Rollen rotieren.
  • Wir verankern emanzipatorische Praktiken in unserem Übungsmaterial, um unterdrückendem Verhalten entgegenzuwirken.
  • Unsere Strategie wird darauf ausgerichtet, Bündnisse mit selbstorganisierten Bewegungen von an den Rand gedrängten Menschen einzugehen.
  • Wir wissen, dass Menschen Fehler machen, Dinge falsch einschätzen und Fehltritte begehen können. Wenn wir Rückmeldungen zu Problemen geben, tun wir das auf wertschätzende, respektvolle und ermutigende Weise.

Wir stellen uns immer wieder Fragen wie: Wenn du immer wieder dieselbe Aufgabe übernimmst – könntest du dann jemand anderes dafür schulen? Wenn andere eine Führungsrolle übernehmen, könntest du dann dann von ihnen lernen und selbst einspringen? Traust du dir eine deutlicher sichtbare Rolle zu, auch wenn du eigentlich lieber im Hintergrung bleibst? Machst du dir bewusst, wie sich die Macht und die Privilegien, die du besitzt, auf andere Menschen und die Bewegung, deren Teil du bist, auswirken?

8. Wir vermeiden Anschuldigungen, Unterstellungen und Hetze

Wir leben in einem toxischen System, aber daran ist keine Einzelperson schuld.

 
Auf lange Sicht schaden persönliche Schuldzuweisungen nur unseren Zielen, weil sie unsere Gesellschaft in Lager spalten und zu verhärteten Fronten führen. Wir wollen einen Wandel verkörpern, der Einheit durch Vielfalt anstrebt. Wir müssen an unserem Umgang miteinander arbeiten, einander zuhören und versuchen, Verständnis füreinander aufzubringen, damit wir nicht in die Fallen von Festschreibungen und Ausgrenzungen tappen. Wir akzeptieren, dass jede und jeder Einzelne nur über begrenzte Ressourcen verfügt und sehen jeden Schritt in die richtige Richtung als Erfolg.
Eine einzelne Kampagne kann darauf abzielen, die schädliche Rolle einer Institution oder deren Vertreter:innen hervorzuheben, es ist aber unsere grundlegende Haltung, dass wir in einem toxischen System leben, das uns alle geprägt und geschädigt hat. Wir werden Verhaltensweisen aufzeigen, die ausbeuterisch, beleidigend oder abwertend sind und wir werden sie nicht tolerieren. Dabei kritisieren wir Inhalte und Verhalten, jedoch keine Menschen.

9. Wir sind ein gewaltfreies Netzwerk

Wir nutzen gewaltfreie Strategien und Taktiken als die wirkungsvollsten Mittel, um Veränderung zu erreichen.

Gewaltfreiheit ist ein Eckpfeiler unserer Bewegung, gewaltfreier ziviler Ungehorsam hat sich als ein wirksames Instrument der Massenmobilisierung erwiesen. Durch diszipliniertes, gewaltfreies Handeln machen wir die Gewalt und die Ungerechtigkeiten sichtbar, unter denen viele Menschen überall auf der Welt jeden Tag leiden. Unser Mitgefühl und unsere Solidarität gelten allen, die weltweit Übergriffen der Polizei und anderer staatlicher Organe ausgesetzt sind.

Gleichzeitig ist uns bewusst, dass viele Menschen und Bewegungen auf der Welt Tod, Vertreibung oder Gewalt erfahren, wenn sie für ihre Rechte kämpfen. Es gehört zu unseren Privilegien, in einem demokratischen Land gewaltfrei für unsere Ziele kämpfen zu können. Wir verstehen, dass Menschen in repressiven Umgebungen dazu gezwungen sein können, ihre Existenz, ihre Familien und Gemeinschaften mit gewaltsamen Mitteln zu verteidigen. Deshalb stellen wir uns solidarisch hinter diese Menschen, lehnen Gewalt aber außer in Ausnahmesituationen ab.

Wir verurteilen auch andere soziale Bewegungen nicht, die erhebliche Beschädigung von Eigentum in Kauf nehmen, um damit sich oder die Natur zu schützen – etwa durch Sabotageakte an fossiler Infrastruktur. Unser Netzwerk hat sich darauf verständigt, keinen größeren Sachschaden zu verursachen, um die Teilnehmer:innen unserer Aktionen vor Beschuldigungen wegen Mittäter:innenschaft zu schützen.

10. Wir stützen uns auf Autonomie und Dezentralisierung

Wir schaffen kollektiv die Strukturen, die wir brauchen, um Macht herauszufordern.

Wir erkennen, dass wir uns nicht auf die politisch Verantwortlichen verlassen können, um die Probleme der Welt zu lösen. Sie stellen Wirtschafts- und Machtinteressen über die Interessen der Mehrheit der Menschen und die Erhaltung der Natur. Wir verstehen, dass wir uns selbst organisieren müssen, um unsere Ziele zu erreichen – im Zusammenhang mit XR heißt das, dass wir an einem Machtausgleich arbeiten, indem wir die üblichen Machtstrukturen, die unser Leben beherrschen, auflösen. Hierbei ist es unsere Absicht, uns Zugang zu den von uns benötigten Ressourcen zu verschaffen, wie gleichberechtigte, demokratische Strukturen, die jedem Menschen eine Stimme und Einfluss geben, unverzerrte Informationen, angemessene, solidarische und gerechte Gesundheitssysteme, Bildung, soziale Fürsorge und Wohnverhältnisse, saubere Energieproduktion und gesetzlicher Schutz vor der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen (Ökozid).

Jede Person und Gruppe kann sich autonom organisieren, um die Belange voranzutreiben, die ihnen am dringlichsten erscheinen und im Namen und Geiste von Extinction Rebellion in Aktion treten – so lange diese Aktionen den Prinzipien und Werten von Extinction Rebellion entsprechen. Auf diese Weise wird Macht dezentralisiert. Es ist also nicht nötig, eine zentrale Gruppe oder Autorität um Erlaubnis zu fragen. 

Außerdem ziehen wir an Holokratie und Soziokratie angelehnte Konzepte dem Konsens vor. In der Praxis kann das zum Beispiel folgendes heißen: In einer Gruppe kann entschieden werden, dass eine oder mehrere Personen eine bestimmte Aufgabe für die Gruppe erledigen. Diese Personen sind dann vollständig ermächtigt, diese Aufgabe auszuführen. Sie werden dazu ermutigt, sich Rat und Rückmeldungen einzuholen, aber sie brauchen keine Erlaubnis von anderen, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Sie sind voll verantwortlich für die Ergebnisse und reflektieren über diese, sowie über Verbesserungen für die Zukunft.

Gewaltfreier ziviler ungehorsam