Protest in Linz – Millardengrab A26 in Linz wird doppelt so teuer und gefährdet Gesundheit und Zukunft der Menschen

von Juli 29, 2024Pressemitteilungen

Bilder: https://cloud.xrebellion.at/index.php/s/dqMDbAArYgwYRx4

Linz, 29.07.2024. Am Montagmorgen blockierte die Klimabewegung Extinction Rebellion (XR) unangemeldet die Waldeggstraße in Linz. Es wird mit mehreren Festnahmen gerechnet. Der Protest richtete sich gegen den geplanten Bau der A26. Mit einem großen Holzgerüst, auf das eine Person kletterte, wurde die halbe Fahrbahn blockiert. Zusätzlich ketteten sich mehrere Menschen am Boden daran fest. Auf Bannern war zu lesen: „Hier wird Ihre Zukunft verbaut“ und „Smells like A26 Stau“. Die durch den Protest entstandene Belastung des verbleibenden Fahrstreifens sollte die Verdopplung des Verkehrsaufkommens durch den Bau der A26 verdeutlichen. Mehr als verdoppelt haben sich die Kosten des Projekts, was das Land Oberösterreich ans Limit der sowieso schon kritischen Verschuldung bringt.https://cloud.xrebellion.at/index.php/s/dqMDbAArYgwYRx4

„Der Verkehrssektor Österreichs hat mit Abstand den kritischsten Emissionswert. Um Strafzahlungen, Gesundheitsrisiken, und die härtesten Folgen der Klimakrise zu vermeiden ist es höchste Zeit, das Milliardengrab A26 zu stoppen“, so die Bewegung in einer Aussendung.

Während sich die Folgen der eskalierenden Klimakrise auch in Österreich immer deutlicher zeigen, eskalieren auch die finanziellen Kosten des fossilen Megaprojekts “Westring” immer mehr. Nach der letzten Kostenabschätzung von 2020 explodierten diese nun um 60% auf unfassbare 1,18 Milliarden im letzten Jahr. (1)

Die Protestierenden fordern, dass derart hohe Summen von Steuergeld dringend in sozial gerechten Klimaschutz, in das Gesundheitswesen, die Bildung und den Erhalt der Ökosysteme fließen, anstatt die Profite der Fossilindustrie zu steigern. Denn Investitionen in noch mehr privaten Autoverkehr seien nachweislich ein wesentlicher Grund für klimabedingte Katastrophen, welche die Stabilität und den sozialen Frieden gefährden. Bis Mitte des Jahrhunderts drohen Menschen in Österreich durch die Klimakrise nicht nur mehr Gefahren durch Naturkatastrophen, Ernteausfälle und Trinkwasserknappheit, sondern ein Einkommensverlust von 12%. (2)

Die Entlastungslüge – Wissenschaft sagt: Mehr Straßen, mehr Verkehr und mehr Stau

Ganz konkret wird es die Linzer:innen ebenfalls erwischen. Denn das umstrittene Bauvorhaben wird in den nächsten 11 Jahren Verkehrsbehinderungen und massiven Lärm für die Anwohner:innen im Bahnhofsviertel sowie entlang der Waldeggstraße mit sich bringen. Nach der Inbetriebnahme wird zudem die Schadstoffbelastung steigen, bedingt durch fast doppelt so viele Autofahrten pro Tag wie bislang. “Trotzdem halten Stadt, Land, Bundesregierung und Asfinag am Bau der A26 fest. Diese Autobahn wird steigende Emissionen, zusätzliche Versiegelung und die Zerstörung wertvoller Ökosysteme zur Folge haben. Wissenschaftler:innen der TU Wien haben erst jüngst bestätigt: Mehr Straßen führen zu mehr Verkehr und einem Anstieg von Schadstoffen,(3)” stellt DI Dr. Mirko Javurek von Scientists for Future OÖ klar. Entscheidungsträger:innen halten entgegen wissenschaftlicher Klarheit weiter an der Entlastungslüge fest.

„Fossile Megaprojekte mitten in der Klimakrise zu realisieren, zeugt von absoluter Realitätsferne. Wir haben einen Sommer voller Katastrophen mit beispiellosen Hitzewellen, Waldbränden und Überschwemmungen in Europa. Im heißesten Jahrzehnt (4), nach den weltweit heißesten vier Tagen in Folge seit Aufzeichnungen und zahlreichen Einsätzen des Katastrophenschutzes in Österreich, sollte jeder Person klar sein, dass hier mit unserer grundsätzlichsten Lebensversicherung gespielt wird, einem intakten Klima. Fossile Megaprojekte wie die A26 tragen erheblich zur Klimakatastrophe bei und behindern zudem dringend notwendigen Bevölkerungsschutz,” erklärt Paul Brandstetter von XR entschlossen.

 

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Quellen & Einzelnachweise:
(1) Kosten für Linzer Westring explodieren
https://ooe.orf.at/stories/3211927/

(2) Einkommensverlust: https://science.orf.at/stories/3224629

(3) Studie der TU-Wien – Mehr Straßen führen zu mehr Verkehr
https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/projekte/verkehrsplanung/strassen/pdf/tu-auswirkungen-lobauautobahn.pdf

(4) Heißeste Dekade der Messgeschichte: https://www.tagesspiegel.de/politik/es-ist-zu-warm-auf-der-erde–und-das-seit-zehn-jahren-6604327.html

Zusätzliche Fahrten durch Bau, Kosten und Auswirkungender A-26
https://www.asfinag.at/bauen-erhalten/bauprojekte/a-26-linzer-autobahn-knoten-linz-hummelhof-a-7-anschlussstelle-donau-nord/
https://www.volksbefragung-a26.at

Letzte Generation beendet Proteste in Österreich – wir machen weiter

Letzte Generation beendet Proteste in Österreich – wir machen weiter

Statement von Extinction Rebellion Österreich zum Ende der Proteste der Letzten Generation

Die Letzte Generation Österreich hat heute das Ende ihre Proteste verkündet. Wir waren und sind solidarisch mit den Menschen der Letzten Generation, verstehen den konsequenten Schritt, den sie gegangen sind und danken den Menschen, die unter schwierigen Bedingungen große Opfer gebracht haben, um die Menschen vor der Klimakatastrophe zu schützen. Wir fühlen die Frustration der letzten Generation gegenüber einer ignoranten und gemeingefährlichen Politik und die Traurigkeit über die Apathie in großen Teilen der Gesellschaft.

Extinction Rebellion wird weitermachen, auch mit Protesten gewaltfreien zivilen Ungehorsams in vielfältigen Aktionsformaten. Wir werden den Protest weiterhin zu Entschiedungsträger:innen und Verursacher:innen der eskalierenden Klimakrise tragen.

Auf die Frage, ob wir nun die Aktivist:innen der Letzten Generation aufnehmen werden, antworten wir: Ob das eine Option ist, liegt zunächst ja bei den Menschen der Letzten Generation. Wir werden sicher viele Gespräche führen und sind offen für neue Verbindungen und Ideen. Wir sehen uns grundsätzlich als Teil einer gemeinsamen Klimabewegung, die verschiedene Ansätzen hat, aber das Gleiche will. Wo wir kooperieren können, werden wir kooperieren.

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