Die Klimakatastrophe kommt nicht, sie ist da. Wir erleben sie in unserem Land. Es gibt kein Zurück in die Zeit davor. Aber die Politik kann sich ihr stellen und alles dafür unternehmen, dass sie nicht noch schlimmer wird. Dazu müssen Politik und Medien damit aufhören, die Katastrophe zu verniedlichen. Das ist der Kern der ersten Forderung von Extinction Rebellion: Tell the Truth! Die Politiker:innen haben die Situation nicht mehr im Griff. Sorgen wir dafür, dass sie sie nicht noch weiter verschlimmern!
In Österreich und dem übrigen Mitteleuropa hat eines schlimmsten Sturmtiefs seit Beginn der Messungen zu Überflutungen geführt, die mehrere Menschen das Leben gekostet haben. Einige in den Medien betonen gern, dass man dieses Ereignis nicht eindeutig der globalen Erhitzung zuschreiben kann. Man kann aber eindeutig sagen, dass die globale Erhitzung solche Katastrophen wahrscheinlicher macht. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist auch die Intensität der Regenfälle eine Folge der Rekordtemperaturen dieses Jahres.
Wir interpretieren den Sturm Boris als ein aussergewöhnliches Ereignis in Bezug auf die Niederschlagsmenge und ein sehr ungewöhnliches Ereignis in Bezug auf das Druckmuster, dessen Merkmale grösstenteils auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückgeführt werden können,
schreiben die Forschenden von ClimaMeter
So schlimm diese Katastrophe ist: Ärmere Länder, die so gut wie nichts zur Erhitzung von Atmosphäre und Meeren beigetragen haben, leiden noch viel mehr. Allein in Westafrika haben Fluten im September über Tausend Tote gefordert.
Im Vergleich zu der Hitze, die in den kommenden Jahren auf uns zukommt, wird man den Sommer 2024 schon bald als kühl empfinden. Auf „Boris“ werden mehr und stärkere Stürme und Überflutungen folgen. Und diese Katastrophen sind überschaubar im Vergleich zu den Ereignissen, zu denen ein Auslösen der Kipp-Elemente des Klimasystems führt. Die ersten Kipp-Punkte hat die Menschheit vielleicht schon überschritten. Mit jedem Zehntelgrad wächst das Risiko, das weitere ausgelöst werden.
Unsere Politiker und Politker:innen präsentieren sich als Menschen, die die Ereignisse kontrollieren. Die Flutkatastrophe macht für jeden deutlich, dass sie damit der Bevölkerung Sand in die Augen streuen. Der Klima-Verzögerer Nehammer verspricht „Stabilität“, der Klimaleugner Kickl „5 gute Jahre“. Gegenüber den ökologisch-sozialen Krisen, die Jahrzehnte antiökologischen Wirtschaftens ausgelöst haben, sind sie machtlos – davon lenken sie durch ihre Anti-Migrations-Politik ab. Dabei tun sie alles dafür, dass der „Highway to Hell“, von dem UN-Generalsekretär Guterres spricht, nicht verlassen wird. Und Politiker:innen die es besser wissen, wagen nicht zu sagen, dass der Kampf gegen die Klimakrise und die Anpassung an die globale Erhitzung eine radikale Transformation und die Entmachtung der Reichen erfordert, die den Wandel aufhalten.
Diese Situation können nur wir selbst verändern. Die Katastrophe vor unseren Fenstern zeigt uns allen: Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Wir müssen handeln – es wird uns niemand sonst helfen, und ganz sicher nicht das Krisenmanagement der Politik.