Gewaltloser Ungehorsam gegen die A26 in Linz: Extinction Rebellion errichtet Straßenblockade an der Unteren Donaulände
Linz. Soeben (08:00) haben ca. 25 Aktivist:innen von Extinction Rebellion (XR) an der Unteren Donaulände eine Straßenblockade errichtet. Dort, wo sich der Morgenverkehr jetzt staut, haben die XR-Aktivist:innen bei der Fußgängerbrücke ein großes Banner quer über der Straße entrollt, auf dem steht: „Mehr Stau durch A26-Bau“. Im Morgenverkehr hat sich bis jetzt ein schnell wachsender Stau gebildet. Die Aktion lief bisher schnell und vollkommen gewaltfrei ab, also XR-typisch. Die Polizei ist bereits vor Ort.
Mit dieser Blockade will XR OÖ die Regierung und alle Linzer:innen darauf aufmerksam machen, welche verheerenden Folgen der geplante weitere Bau der A26 haben würde. Nach der vollendeten Donautalbrücke soll nun der umstrittene Freinbergtunnel folgen. Aktivistin Maria (51, Sozialarbeiterin) erklärt: „Hier wird zwar aktuell kurzzeitig Stau ausgelöst – aber würde die A26 gebaut, wäre der Verkehr in den meisten Straßen deutlich mehr, teilweise sogar verdoppelt.“ Darüber hinaus verursacht der Bau der Autobahn horrende Treibhausgasemissionen, Kosten von mindestens einer Milliarde Euro Steuergelder und große Teile des Naherholungsgebiets Freinberg und Froschberg würden zerstört.
Der sich zurecht erhebende Unmut in der Bevölkerung gegen dieses Mega-Bauprojekt wurde bisher von der Politik ignoriert. Die von über 7 000 Linzern und Linzerinnen unterzeichnete Bürger:inneninitiative „Ja! Zum Grüngürtel“ wurde von Bürgermeister Dietmar Prammer und dem Gemeinderat abgelehnt. Damit wurde eine Volksbefragung zu Bauprojekten wie der A26 verhindert und demokratische Teilhabe im Keim erstickt.
Inzwischen haben sich zwei Aktivist:innen von der Banner-geschmückten Fußgängerbrücke abgeseilt. DI Dr. Mirko Javurek (Scientists for Future OÖ) stellt fest: „In Zeiten von Klimakrise und Budgetkürzungen ein solches Projekt voranzutreiben, steht sämtlichen Grundsätzen für eine nachhaltige, zukunftstaugliche Entwicklung von Linz entgegen.“ Paul (21, Mathematik-Student) ergänzt: „Wir werden nicht aufhören, uns einzusetzen, bis die Politik endlich zuhört.“
Als Reaktion auf den XR-Protest am 3. Juni mit einer Straßenblockade am Hinsenkampplatz forderte Vbgm. Hajart, stattdessen den Dialog zu suchen. Verkehrslandesrat Steinkellner verweist auf „andere Mittel, die die Demokratie bietet, um Meinungen und Forderungen zum Ausdruck zu bringen“. Genau diese werden jedoch verwehrt, indem die Volksbefragung abgewiesen wurde. Ein XR-Protest am 7. Juli 2025, der in der Fußgängerzone der Innenstadt stattfand, wurde von den Medien im Gegensatz zu den Straßenblockaden weitgehend ignoriert. „Wer nicht stört, wird nicht gehört“ hat sich dadurch leider einmal mehr bewahrheitet.
Quellen:
https://www.meinbezirk.at/linz/c-politik/stadt-linz-lehnt-antrag-auf-volksbefragung-zum-schutz-des-gruenguertels-ab_a7319277
https://volksbefragung-linz.at/presse-2/
https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/freinbergtunnel-wie-die-a26-in-linz-das-urmeer-durchquert;art4,4071698
https://www.verkehrswende-jetzt.at/presse/a26-offener-brief-bm-hanke/
https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/protestaktion-von-aktivisten-sorgte-fuer-stau-auf-der-nibelungenbruecke;art66,4056935





